Markus Stolz kannte ich bisher nur als @elloinos von Twitter. Er war in der Finanzbranche in Großbritannien tätig und lebt seit 10 Jahren in Griechenland. Dort hat ihn die Begeisterung für die neuen griechischen Weine erfasst. Diese Begeisterung will er jetzt nach Deutschland exportieren. Am Mittwoch stellte er einige Weine in Hamburg vor.
Seit einigen Jahren stellt Stolz in der griechischen Weinszene eine Veränderung fest: eine junge Winzergeneration bringt aus dem Ausland neue Ideen mit, mit neuer Technik wird den autochthonen Rebsorten neues Leben eingehaucht, es wird mit Cuvés aus griechischen und internationalen Rebsorten experimentiert. Ständig tauchen in den Weinläden vor Ort neue interessante Weine auf. Das Interesse auch bei jungen Leuten für Wein steigt: WSET Kurse haben Zulauf, seit es den ersten griechischen Master of Wein Constantinos Lazarakis gibt.
Die qualitätsorientierten Weingüter sind klein, meist Familienbetriebe und haben keine großen Mengen zu verkaufen. Deshalb sind sie im Ausland in der Regel vollkommen unbekannt. Stolz meint darin eine Chance für Fachhändler zu sehen: die „neuen Griechen“ bieten Weine, die man sonst nicht findet. Überzeugungsarbeit gehört dazu, griechische Weine für 7, 8 oder 16 Euro zu verkaufen.
Überzeugungsarbeit auch deshalb, weil griechischer Wein in Deutschland allen Schlagern zum Trotz keinen guten Ruf hat. Von wenigen Versuchen im Fachhandel abgesehen, haben die großen griechischen Kellereien bisher vor allem die griechische Tavernen-Szene bearbeitet. Dort steht der Preis im Vordergrund. „In der Preiseinstiegszone sind griechische Weine einfach noch zu schlecht“, meint Stolz. Von staatlicher Förderung können die kleinen Winzer meist nur träumen. Also muss Stolz das Marketing auch noch gleich mit aufbauen. Zunächst liefern seine Winzer erst einmal palettenweise aus Griechenland. Im zweiten Schritt ist an ein kleines Lager in Deutschland gedacht.
Die Weine, die Stolz mitgebracht hatte, waren echte Entdeckungen. Trockene Weißweine, die international mithalten können. Modern gemachte Xinomavro mit Komplexität, Frucht, weichen Tanninen und angenehmer Fülle. Die Weine wären es wert, mehr Beachtung zu finden. Mal sehen, ob Markus Stolz einen Markt dafür findet.
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