Wer vom Reben-Schneiden genug hat und einen Tag mit Fortbildung, Diskussionen und Kollegen verbringen will, hat in den ersten Wochen des Jahres landauf, landab die Gelegenheit dazu. Traditionell finden in den Weinbauregionen ab Anfang Januar die Bezirksversammlungen und Weinbautage der Verbände statt.
Hier treten auch gerne die Weinbaupolitiker unterschiedlichster Couleur auf.
Anbaustopp nicht mehr im Vordergrund
Ein Blick auf die anstehenden Veranstaltungen zeigt, welche Themen man gerne weiter nach vorne bringen will. Interessant: der Anbaustopp, das große Thema der letzten Jahre spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Man hofft nach den letzten Brüsseler Diskussionsrunden auf eine zentrale, beschränkende Regelung.
Württemberg / Baden
Bei den Bezirksversammlungen des Weinbauverbandes Württemberg wird es denn auch vorwiegend um Pflanzenschutz, Nachhaltigkeit, Wein und Tourismus gehen. Das Programm für den 60. Württembergischen Weinbautag Mitte Februar in Weinsberg war trotz intensiver Suche im Internet Anfang Januar noch nicht zu finden.
Auch die Kollegen aus Baden halten sich mit den Themen für den Badischen Weinbautag im März noch bedeckt. Bei den im Januar anstehenden Bezirksversammlungen geht es laut Verbandsorgan „Badischer Winzer“ neben fachlichen Themen wie Klone, Erziehungssysteme und Pflanzenschutz auch um den Verband selbst, der in diesem Jahr sein einhundertjähriges Bestehen feiert.
Franken
Eigene Fragen beschäftigen die Franken . „Braucht Franken eine Lagenklassifizierung ?“ fragt Herrmann Kolesch in seinem Grundsatzreferat, „Frost 2012 und Frostprävention“ finden sich nach den leidvollen Erfahrungen der fränkischen Winzer auf dem Programm und es wird um „Aktuelles zum Weinrecht und zur Weinbaupolitik“ gehen . Die 55. Weinwirtschaftstage in Volkach stehen dieses Jahr unter dem Motto „100 Jahre Müller Thurgau in Franken“.
Nahe
Ganz anders beim Weinbaupolitischen Seminar 2013 der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) Mitte Januar in Bad Kreuznach. Hier heissen die Schwerpunkte Vermarktung, Weinbau-Politik und Zukunft. „Qualität und Weinbezeichnungsrecht“, „Nahe dran – Weinvermarktung an der Nahe“, „Rebflächenszenarien RLP – Zeit für Veränderung?“ und „Mehrwert: Vom Weindorf zum Urlaubsort“ stehen auf der Tagesordnung.
Die Kreuznacher Wintertagung 2013 versteht sich Fortbildungsveranstaltung mit zahlreichen Themen aus Weinbau und Keller. Interessant könnte eine Doiskussion mit Weinbaupräsident Norbert Weber, Prof. Dieter Hoffmann aus Geisenheim und Vertretern der Großkellereien und dem Handel werden: „Nahewein im Supermarkt – Kann die Vermarktung im Supermarkt die Selbstvermarktung beeinflussen?“
Rheingau
Die „Kirschessigfliege – ein neuer Schädling auf dem Vormarsch?“ und „Modernes Traubendesign – Reaktion auf den Klimawandel“ heissen zwei Fachthemen bei der Rheingauer Winterfachtagung. Viel Raum gibt es auch für ein Workshop zu „Weinbau und Landwirtschaft – Kein Widerspruch zum Naturschutz“. In Eltville wird auch DWV Generalsekretär Rudolf Nickenig zu „Aktuelles zur Weinbaupolitik aus Sicht des Deutschen Weinbauverbandes“ sprechen.
Pfalz / Rheinhessen
Strukturveränderungen in den pfälzischen Weinbaubetrieben werden ein Thema des Pfälzer Weinbautages 2013 sein. Neben jeder Menge oenologischer Themen geht es aber auch um „Vermarktungschancen für Biowein und Weinen mit besonderer Qualität“ und auch die Politik kommt zu Wort „Aktuelles aus Brüssel: Was wird aus dem Anbaustopp?“
In Nieder-Olm finden in der zweiten Januar-Hälfte die Agrartage Rheinhessen 2013 statt. Zielgruppe: Landwirte und Winzer. Entsprechend vielfältig sind die Themen. Die kleine Schau hat sich zu zudem noch zu einer richtigen Landmaschinen-Messe entwickelt. Im Vortragsprogramm für Winzer finden sich die Topics „Rheinhessen denkt an morgen – Qualitäts- und Marktorientierung als Zukunftsmodell für die Region“, „EU-Weinbaupolitik nach 2015“ und aus dem Bereich Marketing „Anforderungen an eine moderne Sortimentspolitik“ mit Bernd Wechsler. Ich bin eingeladen über den „deutschen Weinfachhandel im Fokus rheinhessischer Winzer“ zu sprechen.
Mosel / Mittelrhein
Beim Mosel-Weinbautag 2013 in Bernkastel beschäftigt man sich mit „Qualitätskonzepten und Wertschöpfung für Herkunftsweine – Strategien unserer Nachbarländer“ und denkt über „Biodiversität im Steillagenweinbau“ nach.
Klar, dass es beim Mittelrheinischer Weinbautag 2013 um den Riesling geht. Eine Veranstltung zu „Die Stilistik der Rieslinge im Wandel der Jahrgänge“ mit einer Fachverkostung wird angeboten. Zudem referiert Frank Schulz vom DWI zu „Facebook, Twitter und Co – ein Muss für moderne Weinbaubetriebe?“
Saale-Unstrut / Elbtal
Ein „Tag“ im engeren Sinne ist es nicht – einen Nachmittag hat man sich in Freyburg beim Mitteldeutschen Weinbautag des Weinbauverbandes Saale-Unstrut e.V. hauptsächlich für fachliche Themen reserviert. „Chlorose im Weinbau“, „Wassersparende Bewirtschaftung im Weinbau“ – nach einer kurzen Pause für Kaffee und Kuchen geht es dann weiter mit „Maßnahmen gegen Frostschäden“.
Die Sachsen treffen sich zum Sächsischen Weinbautag im März auf Schloss Wackerbarth. „Fachvorträge rund um das Thema Wein“ sind angekündigt.
Viele Vorträge sind nach den Veranstaltungen entweder komplett oder in Zusammenfassungen auf den entsprechenden Seiten im Netz zu finden.