3 Fragen, die man sich stellen sollte, bevor man sich in Social Media engagiert

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Roter Hang Duisburg

Mit Social Media zu neuen Horizonten? foto:sektorkind/flickr

„Wir haben unsere Weinguts-Webseite und einen Shop im Internet – muss ich jetzt auch bei Twitter und Facebook präsent sein?“ Diese Frage taucht immer wieder bei Seminaren mit Winzern und Weingütern auf.

Irgendwie merkt jeder, dass er in der klassischen Direktvermarktung an Grenzen stößt: mit dem Versenden der Preisliste und ein, zwei Aktionen pro Jahr geht es einfach nicht weiter. Außerdem bleiben seit einiger Zeit viele Stammkunden, die früher mindestens einmal im Jahr vorbeischauten und sich den Kofferraum vollpackten, einfach weg. Bei denen scheint es enger zuzugehen, die Proritäten haben sich geändert oder das Einkaufsverhalten. Es wäre schön, wenn man das genauer wüßte.

In der Regel weiss man es nicht und deswegen ist es auch schwierig, gezielte Reaktivierungsmaßnahmen einzuleiten. Zum Beispiel einen professionellen Telefonverkäufer auf erfogversprechende Kunden anzusetzen – oft ist es ein Telefonanruf, der aus Abwanderern wieder begeisterte Käufer macht.

Was gibts denn sonst noch, um das Direkt-Geschäft anzukurbeln? Das Internet – und da sind doch die famosen Social Media, von denen überall geredet und geschrieben wird! Wäre schön, einen eigenen Shop zu haben und viele Freunde oder Fans, die begeistert sind, unseren Wein trinken und unsere gute Botschaft auch noch weiter verbreiten. Ganz so einfach ist das aber nicht, stellen die Seminar-Teilnehmer fest. Ein Blog ist schnell aufgesetzt, eine Facebook Page für Firmen ist in 10 Schritten online und mit den wichtigsten Daten versehen.

Blog und Page fehlt nur noch das Leben – und das haucht man nicht in zehn Minuten ein. Eine Seite, ein Blog oder ein Facebook-Account muß in zäher Kleinarbeit animiert werden. Bis es richtig funktioniert, gute Freunde gesammelt sind und man sich bekannt gemacht dauert es Monate – verkaufen tut man dort erstmal garnichts.

Und da kommt dann die Frage, wieviel Zeit ein Social Media Engagement braucht. Kann Frau sich eine Stunde pro Tag um soziale Kontakte bemühen – weil Mann derweil auf dem Traktor sitzt?

Damit sind wir bei den wirklich wichtigen Fragen: wie wichtig ist diese soziale Dimension für mein Geschäft? Kann ich zum Beispiel Facebook zu einem Kanal zu meinen Stammkunden ausbauen, der es mir erlaubt, öfter und emotionaler bei ihnen zu sein, als mit einem Mailing oder einer Preisliste? Kann ich das und habe ich die Zeit dazu?

Vor jedem Engagement sind die beiden Fragen zu klären: erstens wie groß ist die Relevanz für mein Geschäft und zweitens habe ich die Ressourcen dafür. Ins Blaue hinein anzufangen, weil es scheinbar am Anfang nichts kostet, ist der erste und grundsätzlichste Fehler, den man machen kann.

Und dann muß man noch eine dritte Frage zulassen: hilft mir mein Engagement tatsächlich, Geld zu verdienen?

Der US Social Media Forscher Dan Zarella sagt in seinen Seminaren immer: If it don’t make money, it don’t make sense – frei übersetzt: wenn man damit kein Geld verdient – Finger weg!

3 Kommentare

  1. Hallo Herr Pleitgen,
    ich habe gestern in Oppenheim an Ihrem Seminar teilgenommen und war heute gleich auf Ihrer Seite (so viel Zeit musss sein). Schön, dass Sie einen Aritkel über social media geschrieben haben.
    Mir hat es gestern sehr gut gefallen, denn ich bekam wirklich die Antworten auf meine Fragen. Social media erfordert im Moment viel zu viel Zeit. Eine Stunde am Tag möchte ich mich nicht nur mit diesem Medium auseinandersezten. Ich werde versuchen meine homepage attraktiver zu gestalten, so wie sie es uns empfohlen haben und hoffe, dadurch meine Kunden besser zu erreichen.
    Viele Grüße aus Kirrweiler

    Judith Zöller

    • Hallo Frau Zöller,
      danke für Ihren Kommentar! Es ist halt sehr unterschiedlich – was für den einen richtig ist, kann für den anderen richtig sein. Wenn Sie bisher mit Ihrer Seite gut gearbeitet haben und Ihre Kunde über email erreichen, sollten Sie dort mehr Druck reinlegen. Überlegen Sie aber einmal, ob Sie nicht doch auf Facebook eine Firmen-Page anlegen (anhand der 10 Schritte Anleitung aus dem Seminar) und 25 Fans sammeln (die rekrutieren Sie aus Ihrem Bekannten- und Freundeskreis) um eine eigene Facebook Vanity Adresse zu bekommen. Damit haben Sie Ihren Namen schon mal reserviert + sich quasi ins Adressbuch eingetragen. Was Sie dann dort machen, kann ja sehr minimalistisch sein: auf Ihren Newsletter hinweisen oder auf Neues auf Ihrer Webseite!

      Beste Grüße Michael Pleitgen

  2. Dazu gab es letzten Dienstag auch einen interessanten Artikel bei allfacebook.de: http://allfacebook.de/beyond/braucht-jedes-unternehmen-eine-facebook-page. Vor allem die Kommentare sind teils sehr interessant.