Another french paradox

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„French paradox“ hieß bis jetzt: Wein moderat genossen, senkt das Herz- und Kreislauf-Risiko. 1979 wurde in „Lancet“ erstmals von Studien berichtet, die zeigen, dass in Südfrankreich Menschen seltener an Herz- und Kreislaufkrankheiten sterben, obwohl sie sich üppig und fettreich ernähren. Richtig populär wurde diese Erkenntnis 1991 nach einer Fernsehsendung in den USA. Sie löste einen wahren Rotwein-Hype aus und kam natürlich französichen Weinen zugute.

Schon immer wurde am Wahrheitsgehalt der Studien gezweifelt. Jetzt warnt das französische INCa ( Institut National du Cancer / Krebszentrum) vor jedwedem Alkoholgenuss. Auch kleinste Dosen könnten Krebs auslösen. Eckhard Supp berichtete im WorldWineBlog darüber. In einer Broschüre wird außerdem vor rotem Fleisch und charcuterie gewarnt. Das trifft natürlich mitten in das Herz des savoir vivre, der französischen Lebensart. Die Londoner timesonline merkt zur Trendwende in Frankreich an: „Nicolas Sarkozy nippt an Mineralwasser und Orangensaft, während  sich alle um ihn herum an Champagner und Burgunder halten. (Carla Bruni, ist nicht ganz so abstinent und beide sind starke Raucher)“.

Nach timesonline machen die französischen Winzer die „Gesundheits-Ayatollahs“ für das gezielte Abwracken französicher Grundwerte verantwortlich. Xavier de Volontat, langjähriger Winzer-Präsident aus dem Languedoc hat ein neues french paradox ausgemacht: „Wir können nicht zulassen, daß die Gesundheits-Extremisten eine ganze Nation in Geiselhaft nehmen…. In den letzten 20 Jahren hat sich der Weinkonsum in Frankreich halbiert, aber die Krebsrate ist ständig gestiegen. Das ist doch nun wirklich ein Paradox!“

Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot tat jetzt einen Schritt zurück, in der Fernsehsendung Grand Jury auf RTL am Sonntagabend sagte sie: man müsse mit Alkohol vernünftig, zivilisiert und moderat umgehen. Frankreich sei ein Wein-Land und auch sie trinke gern ein Glas Wein zum Essen. Wein in Frankreich zu verbieten, sei eine Unmöglichkeit und es sei auch nicht beabsichtigt. Sie versicherte die Winzer, sie dürften auch weiterhin für ihr Produkt werben und Verkostungen durchführen. Von den Plänen, das Internet zur Wein-freien Zone zu erklären, ist man auch abgerückt.

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