Bag-in-Box und alkoholfreier Sekt: Innovationsschub bei den Discountern

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3 Liter Bag-in-Box von Netto/Edeka

3 Liter Bag-in-Box von Netto/Edeka foto:mpleitgen

Die Boxen sind auf dem Vormarsch! Es sieht so aus, als etabliere sich die 3-Liter Bag-in-Box als feste Größe bei den Discountern. Wurde in den letzten Jahren hin und wieder nur in Aktionen getestet, sind die Weinschläuche jetzt für längere Zeiträume als Saison-Artikel oder auch dauerhaft anwesend.

Aldi-Nord und Aldi-Süd stellten zur Beginn der Grillsaison gleich eine ganze Palette vor. Bei Aldi Nord waren es gleich vier Weine: ein Merlot aus Italien, sowie jeweils ein trockener Weiss-, Rose- und Rotwein aus Frankreich. Einheitspreis 4,99 Euro pro Box. Bei Aldi Süd hieß es „wieder im Sortiment“ was auf eine längere Anwesenheit in den Läden schliessen läßt. Das ergab auch unser Store-Check vom Juni.  Bei Aldi Süd sind  ein Sauvignon Blanc aus Frankreich, ein Tempranillo Rose und ein Syrah aus Spanien im Angebot. Wie bei Aldi Nord auch hier der Einheitspreis von 4,99 Euro.

Mit den 4,99 scheint Aldi auch für Netto rot /EDEKA die Marke gesetzt zu haben: die 3-Liter-Schläuche mit Airen, Tempranillo und Tempranillo rosé VdIT de Castilla stehen aktuell hier zum gleichen Preis im Regal. Netto scheint noch zu testen – es handelt sich wohl um ein Aktionsangebot.

Lidl scheint schon einen Schritt weiter: die drei Boxen wurden schon fest in die Präsentation am Weinregal eingebaut. Hier beträgt der Einheitspreis für den Chardonnay-Colombard aus Australien, einen roten Cabernet Sauvignon / Pinotage aus Südafrika und einen Rose 5,99 Euro. Ob Lidl, Aldi oder Netto: die Kalkulation dürfte bei allen aus Discounter-Sicht interessant sein.

Die der Innovations-Schub bei den Discountern dürfte bei den Fachhändlern mit gemischten Gefühlen gesehen werden: auf der einen Seite machen die Discounter die Verpackung als solche bekannt, andererseits setzen sie mit 1,66 Euro/Liter unangenehme Preismarken in die Welt. Das dürfte vor allem Fachhändler stören, die ihren Kunden auch höherwertige Weine in der Bag-in-Box offerieren, wo ein Liter Chardonnay aus Südfrankreich dann gleich mal soviel kostet, wie eine ganze Box beim Discounter. Andererseits hat die Erfahrung auch bei den Boxen gezeigt: die Kunden testen einmal beim Discounter, kommen dann aber doch zum Fachhändler zurück. Denn auch hier geht es nicht alleine um den Preis – sondern wie bei den Flaschen auch um den Inhalt.

Noch eine Anmerkung zum Thema Innovation: Lidl hatte letzte Woche Light live weiss, rot und rosé im Angebot, „ein schäumendes Getränk aus alkoholfreiem Wein“ . Die Verbraucherreaktion reichten von begeistert bis „gleich in den Ausguß geschüttet“. Interessant, wer im Netz darüber diskutiert – nicht die Weinfachleute, sondern Schwangere, die nicht auf ein Glas Sekt verzichten wollen. Trotz Geburtenrückgang in Deutschland ein Riesen-Markt!

6 Kommentare

  1. Ich oute mich dazu mal als absolut Ahnungslosen was diese Form von Wein-„Darreichung“ angeht und gestehe noch nie so etwas probiert zu haben. Ich vergleiche das mit Wein aus Tetrapack und dabei stellt es mir die Haare auf. Redet man in dieser Form noch immer von Wein der da millionenhektoliterweise abgefüllt wird oder ist das nur mehr Industrigepansche mit Alkoholgehalt?

    Ich weiss es klingt altmodisch und vielleicht sogar abgehoben (was es aber keinesfalls sein soll), aber Wein gehört meiner Meinung nach in die Flasche. Nur mit den üblichen politischen Korrektheiten des Umweltschutzes und des geringeren Gewichts für den Kunden kann das doch nicht zu argumentieren sein um Wein dermassen barbarisch zu „entsorgen“? Oder liege ich mit meiner Auffassung da vollkommen daneben?

    • @leo BIBs sind eine echte High-Tech Verpackung – technisch nicht mehr zu vergleichen, mit den Packungen von vor 10 Jahren. Qualität: es kommt darauf an, was man hineinfüllt – genau wie bei den Flaschen. Es ist klar, dass die Discounter die Kostenseite bespielen, um zu preiswerten Angeboten zu kommen – die Verpackung ist im Vergleich zum Inhalt günstiger als die Flasche, Transportvolumen und Gewicht kleiner,…

      Interessant ist, wer die Packungen kauft: Leute die regelmäßig Wein trinken, aber das ganze Drum-Herum nicht brauchen. Die sind froh, wenn sie nicht noch einen Korkenzieher benötigen, sondern problemlos zapfen können. Die kaufen auch in den seltensten Fällen Flaschen.

      Andersherum können sich die Flaschenkäufer nur im Ausnahmefall für einen BIB erwärmen: wenn sie nach DK in Urlaub fahren, eine Grill-Party machen,…

      Zwei Welten, zwei unterschiedliche Ansprüche an das Getränk.

  2. Alkoholfreier Sekt, Wein und sogar „Likör“ sollte man nicht unterschätzen, sie sind zu wichtigen Artikeln geworden, die nachgefragt werden und in einem gut sortierten Sortiment nicht fehlen dürfen.

    In unseren Märkten liegt der Jahresabsatz zusammengenommen bei knapp 6000 Flaschen!!! Aber es sei auch gesagt das es kein erträgliches Geschäft ist, bei einem Bruttoumsatz von 18.000,- € bleiben gerade mal etwas mehr als 2000,- € hängen

    Spitzenreiter sind die Schäumenden Getränke aus alkoholfreiem Wein: Light Live (2,99€), dicht gefolgt von Rotkäppchen (3,99€). Ganz neu und geschmacklich am überzeugendsten: Legero von Freixenet (5,99€) Zutaten: alkoholfreier Wein, konzentrierter Traubenmost, Kohlensäure, natürliches Muskateller-Aroma, Tannine.

    Also: bei Risiken oder Nebenwirkungen lesen Sie bitte die Zutatenliste, oder Fragen Sie Ihren Winzer oder Händler?!

    …so ganz neben bei

  3. @Michael: Wieder ewas dazu gelernt bezüglich Verpackungstechnik, danke. Ich bleibe trotzdem bei der Flasche :-)

  4. Bitte vergleicht BIB´s niemals mit Tetra-Pack! Ich kann das nicht mehr hören, das ist etwas völlig anderes!! Wer einmal einen guten Wein im BIB kennengelernt hat, wird dieses geniale System zu schätzen wissen. Ich rede hier nicht von im Handel angebotenen Tafelweinen sondern von guten Weinen, die auch in der Flasche angeboten werden. Die Verpackung mit dem integrierten Zapfhahn ist genial, was man hineinfüllt und dann am Markt anbietet ist die andere Sache. Es gibt auch Weine minderer Qualität in Flaschen ohne diese Abfüllungsmethode dadurch in Verruf zu bringen.

  5. Pingback: Wein aus der Tüte hat Zukunft