Berlin startet Kampagne zur Alkoholprävention

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Am Mittwoch stellte die Berliner Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) die neue Berliner Gemeinschaftskampagne zur Alkoholprävention vor. Die „Na klar…!“-Initiative wird von allen Berliner Bezirken getragen. Das ganze Jahr über soll durch Veranstaltungen vor Ort über das Thema Alkohol aufgeklärt und motiviert werden. Als Partner und Sponsor konnte neben Ihk und Handelsverband Berlin-Brandenburg auch die Firma Kaisers-Tengelmann geworben werden.

Erwachsene sollen für das eigene Trinkverhalten sensibilisiert und an ihre Vorbildfunktion für Jugendliche  erinnert werden. Hauptzielgruppe der Kampagne sind Jugendliche. Hier soll ein positives Image für das Nicht-Trinken aufgebaut, alternative Freizeitgestaltung gefördert, „Nein“-Sagen gestärkt und Unterstützung bei der Entwicklung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol gegeben werden. So die Begleitbroschüre zur Kampagne.

Berlin-weite Schwerpunkte sind die Teilnahme an der Grünen Woche mit einem Infostand, die Beteiligung an der DHS Woche mit einem Aktionsmarkt und Fachveranstaltungen, sowie ein Engagement bei der Jugendmesse „You“ im Herbst.

Schaut man sich die Internetseite der Kampagne an, fällt das sehr unterschiedliche Angebot in den Bezirken ins Auge. Terminangaben wie „1.Halbjahr“ oder „voraussichtlich“ deuten nicht gerade auf einen sehr fortgeschrittenen Planungsstand hin. In Reinickendorf bedindet sich die Seite noch komplett im Aufbau und im Problembezirk Neukölln sind ganze zwei Veranstaltungen vorgesehen. Im März soll dort eine zweitägige Straßen-Aktion,  sowie im Herbst ein Fußballturnier stattfinden.

Klaus Wowereit soll das Wort geprägt haben, das Berlin zwar arm, aber sexy sei. Für die Kampagne scheint wohl das erste zuzutreffen: Budget-Zahlen wurden von Kerstin Jüngling, Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention, auch auf Nachfragen, nicht genannt. Jüngling freute sich vielmehr über die zahlreichen Sponsoren. Ob die Kampagne für Jugendliche in irgendeiner Form sexy sein kann, darf man trotz Tests in Jugendclubs bezweifeln.

In der Presseerklärung zur Kampagne wird auf die weitgehende Nichteinhaltung des sogenannten `Apfelsaftgesetzes`(Paragraph 6 des Gastatättengesetzes) hingewiesen. Das heißt, dass alkoholische Getränke preiswerter angeboten werden, als alkoholfreie. Jüngling meinte, hier könne in der Schulung und Ausbildung mehr getan werden. Sie bezweifelte jedoch gleichzeitig , daß die Branche selbst dazu in der Lage sei, da selbst bei Themen wie Alkoholprävention immer, ob gewollt oder nicht, auch „etwas Werbliches“ im Spiel sei.

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