Das ist der Super-Gewinner des Best of Vinho Verde 2011: neun Pokale von insgesamt 83 Auszeichnungen konnte Manuel da Silva Correia de Sá, der Besitzer der Quinta de Gomariz mit nach Hause nehmen und zu seinen übrigen Trophäen stellen. Die Weine aus dem Vale do Ave werden regelmäßig auch bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet, unter anderen auch bei Mundus Vini in Deutschland. Beim VINOCAMP hatte ich noch einmal die Gelegenheit einige Weine zu probieren – und fand mein Urteil bestätigt. Die Weine hatten mich schon als Mitglied der internationalen Jury in Porto vor einigen Wochen überzeugt.
Sie gehören zum neuen Typ des Vinho Verde: modern gemacht, zum Teil rebsortenrein ausgebaut und ganz ohne den üblichen Schuß Kohlensäure. Auch wenn die Region von uns aus betrachtet weit im Süden liegt, das Klima ist durch die Nähe zum Atlantik eher kühl bis mäßig warm. Die neuen Weiss-Weine aus den autochtonen Rebsorten Arinto, Azal, Avesso oder Trajadura erinnern eher an gut ausbalancierte Cool-Climate Chardonnays oder an modernen Riesling – vor allem wenn sie aus den „edlen“ Rebsorten Loureiro und Alvarinho gekeltert sind.
Der eigentliche Vater des Erfolges der Gomariz-Weine ist der Oenologe Antonio Sousa, der in der Region eine ganze Reihe von Betrieben berät. Nicht nur die Weine von der Quinta de Gomariz sind seither vom Erfolg verwöhnt, auch zwei andere Betriebe, die wir bei unserer Rundreise Anfang Juni besuchten, tragen seine Handschrift. Die Quinta da Levada in Amarante ist eine Boutique-Winery, die einem Bauunternehmer gehört und 2010 den Sieger des Best of Vinho Verde stellte. Casa de Vilacetinho strukturiert er erst seit kurzer Zeit um. Die Besonderheit: 30ha Weinberge liegen direkt um die Kellerei herum – viel Potential, aber die Weine brauchen noch etwas Zeit. Man darf den bescheidenen Ingenieur schon als den Star-Winemaker des Vinho Verde bezeichnen, auch wenn er das selbst nicht gerne hören dürfte.
Die Deutschen mögen Vinho Verde – über 3,2 Millionen Flaschen wurden 2010 nach Deutschland exportiert – das macht 17.5 % der gesamten Vinho Verde Exporte. Damit ist Bundesrepublik nach den USA der zweitwichtigste Exportmarkt für die Weine aus dem kühlen Nordwesten Portugals. In den USA sind es die portugisischen Expats, die den Vinho Verde populär machen. In Deutschland scheint er als Typ zu gefallen: fruchtig, erfrischend, mit einer feinen Säure und wenig Alkohol.
Weinfreunden, die in ihrem Urlaub gerne neue Regionen erkunden, empfiehlt sich die Region mit einem eigenen Weinstrassen und Weinwege-Netz. Man kann seine Tour sogar am Rechner vorausplanen. Hier wurden die Brüsseler Weinmarktreformen als ein Zeichen zum Handeln verstanden: die Entwicklung des Weintourismus steht ganz oben auf der Agenda und wird von der EU gefördert. Entsprechend modern ist die Infrastruktur: überall neue Straßen und Hinweisschilder, an der Verbesserung der Hotel- und Unterkunftssituation vor allem im Hinterland wird noch gearbeitet. An der Küste ist alles vorhanden und auch Porto befindet sich seit seiner Ernennung zur Kulturhauptstadt vor zehn Jahren in einem stetigen Erneuerungsprozeß.
Die komplette Liste der Best of Vinho Verde Preisträger 2011 kann man hier einsehen.
Viele der Preisträger-Weine gibt es auch bei uns in Deutschland.
20. November 2012 um 20:04
Auf der Suche nach einem hilfreichen Artikel über Vinho Verde bin ich hier gelandet. Das war gut. Informationen, und die auch mal (am Rande) über den von mir geschätzten Vinho Verde Tinto.