Am 1. und 2. Dezember findet in Santa Rosa, Kalifornien der erste Green Wine Summit statt. Es geht um umweltverträgliche und nachhaltige Weinproduktion. Die Liste der Sprecher liest sich wie ein Who is Who der amerikanischen Weinwirtschaft: Mike Benziger, Jim Fetzer, Karl Wente. Neben Jean Charles Boisset (in USA mit French Rabbit) wird auch ein Vertreter von Gallo auftreten.
In den USA ist Ökologie zu einem wichtigen Argument beim Verkauf geworden. Ein Slashfood Leser schrieb kürzlich: „It may not taste better, but it may feel better when a company is ecologically motivated.“ Neben den Vorkämpfern beim Green wine Summit gehen auch die Giganten das Thema an: Constellation kündigte gerade den Bau des weltweit größten Solarkraftwerkes in einem Weinbetrieb an und will auch mit Banrock Station punkten.
Banrock Station liegt in einem der größten Naturreservate und ist d i e Attraktion für Öko-Touristen in Australien. Auf der Website wird sehr ausführlich darauf eingegangen. Nur: was interessiert es den Wein-Käufer bei Netto-Stavenhagen, wenn Banrock Station in down-under Wasser sparen hilft? Die Marketing Leute haben sich etwas einfallen lassen: Banrock unterstützt weltweit ökologische Projekte. Damit ist man natürlich näher beim Kunden. In Deutschland ist es das UNESCO Spreewald Biosphärenreservat Projekt südlich von Berlin, an dem auch der NABU Spreewald beteiligt ist.
In Spanien stellt Miguel Torres „grüne“ Aspekte heraus. Eine aufwändig gestaltete, atmosphärische Microsite öffnet sich, wenn man auf der Hompage auf Preservando el Medio Ambiente klick. Auch jede email aus dem Hause Torres trägt unübersehbar den Stempel von torresgreen. Miguel Torres persönlich ist davon überzeugt, daß insbesondere der CO2 Ausstoss für die Weinwirtschaft immer mehr zum Thema wird. Bei der zweiten ClimateChange & Wine Konferenz in Barcelona der im Frühjahr wies er darauf hin, daß gerade bei der Weinerzeugung jede Menge CO2 anfällt. Bei der Gärung zum Beispiel. Andererseits aber auch jeder Hektar Weinberge ca. 6 Tonnen CO2 pro Jahr konsumiert. Leider sei Torres der einzige Betrieb, der in Spanien so offensiv mit dem Thema umgehe, sagte Pancho Campo, Chef der Wine Academy of Spain und WSET Partner bei der gleichen Konferenz.
An den Beispielen der „Großen“ zeigt sich, welche neuen Perspektiven ein innovativer Umgang mit dem Thema Ökologie in Marketing und Kommunikation eröffnen kann. Eine TÜV-Plakette auf der Website und eine halbherzig beworbene Öko-Wein-Linie sind marketingtechnisch sicher eher kontraproduktiv.
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