Jung, gebildet, gut verdienend und mit Bereitschaft zum Ausgeben. Diese attraktive Gruppe möchte jeder gern als Kunden gewinnen. Im Wein tut man sich da schwer: selbst der Generation Riesling haftet in ihren Auftritten manchmal etwas von der Schwere des Landmanns an – die mit der Lässigkeit, Eleganz und Design-Verliebtheit der zuvor beschriebenen urbanen Zielgruppe nicht unbedingt kompatibel ist.
Guter Wein macht Party
Wie Wein + City zueinander finden, zeigen Julia Klüber und Paul Truszkowski mit ihren WineVibes. Mit 250 Teilnehmern 2011 in München als Club-Event gestartet werden zur 9. Ausgabe am 29. März im Berliner Postbahnhof über 800 Personen erwartet.
“Guter Wein macht Party!” heißt das Konzept – das Thema allerdings, das über den einzelnen Vibes steht, ist immer ein anderes. In Berlin heißt es dies mal: „EATING & DRINKING WITH SOUL oder: WINEVIBES meets CONTEMPORARY FOOD LAB“.
Tasting mit Wein und Streetfood
Der Abend beginnt mit einem ausgiebigen Wein-Tasting. In Berlin findet das im Rahmen eines Street Food Market statt, bei dem angesagte Food-Spezialisten aufkochen: mit Candy on Bone stellt Ludwig Cramer-Klett, der Gründer des Restaurant Katz Orange, sein neues Projekt vor. Mari Takoyaki bringt Fernöstliches und Pic Nic 34 handwerklich gemachte Pasta aus den Abruzzen. Zu einem Muss für die Berliner Szene der Esser und Trinker wird die Party allein schon deshalb, weil Ex-Rutz Sommelier Billy Wagner hier erstmals mit Kostproben aus seinem neuen Restaurant „Nobelhart & Schmutzig“ auftritt.
Nach 23h30 drehen dann in der Gleishalle des Postbahnhofs DJ Mojito und DJ Copyrider auf. Damit geht der Abend in die Partynacht über. Musik vom Feinsten: bei vergangenen Vibes legten bereits Szene-Größen wie DJTrüby aus Freiburg auf.
Verwöhntes Publikum
Erstmals wird es in Berlin ein großformatiges, professionell gestaltetes Magazin zum Event geben – mit allen Themen, Winzern und Weinen. Die Teilnehmer sind verwöhnt – schon von ihrem beruflichen Alltag her – und sollen etwas geboten bekommen, so Julia Klüber. Das betrifft nicht nur Essen und Weine, auch die Location und die Musik sind wichtig und müssen den aktuellen Geschmack treffen.
Marke und Bekanntheit
600 Euro plus 30 Flaschen Party-Wein – das ist der Mindesteinsatz, mit dem ein teilnehmendes Weingut rechnen muss. Zahlt sich das aus? „Nicht so direkt“ meint Angelina Franzen, die mit ihrem Mosel-Weingut bei Wein-Vibes in München dabei war. „Wer etwas verkaufen will, ist dort fehl am Platz. Wenn Stuart Pigott in der FAZ einen Wein vorstellt, sieht das ganz anders aus. Der ist dann gleich weg“ sagt sie. „Trotzdem ist es für den Namen gut, dabei zu sein. Außerdem ist es eine richtig toll organsierte, stilvolle Veranstaltung.“
Andere Weingüter wie Josten+Klein, Immich Batterieberg oder Weingut Knebel waren schon dreimal dabei – gerade weil sie bei der Veranstaltung neue Kontakte geknüpft hatten. Rund ein Drittel der Besucher kommt aus dem Weinhandel oder der Gastronomie. Stuart Pigott kam über WineVibes in Kontakt mit dem Lubentiushof, den er dann in seiner Kolumne vorstellte. Er war von der neuen, entstaubten Art der Wein-Präsentation angetan.
„Bei den WeinVibes geht es um Marke und Bekanntheit“ so Gudrun Erbeldinger-Höfferle vom Weingut Erbeldinger in Bechtheim. „Da tut sich schon einiges drum herum – in den sozialen Medien zum Beispiel. Wichtig ist, dass man eine Message hat, die man bei der Veranstaltung pointiert rüberbringt. Sonst geht man leicht unter. Sein Geld kann man anderswo weit weniger sinnvoll ausgeben als bei WeinVibes.“
Wie geht es weiter mit WineVibes?
Was sind die Pläne der beiden Veranstalter? Eines Tages möchten sie mit den Veranstaltungen auch einmal Geld verdienen. Einstweilen kommt „man gerade so raus“. Wer die Preise für Locations, Sound-Equipment und Organisation kennt, wird zustimmen. In nächster Zukunft soll es auch mal ins Ausland gehen – nach New York vielleicht oder London.
Lässt sich WineVibes auch anders einsetzen? Wenn sich zum Beispiel Weinhändler aus dem Ruhrgebiet zwischen Dortmund und Duisburg zusammenfänden und eine große Party feiern wollten? „Klar“ sagt Julia Klüber „da muss man miteinander reden. Wir sind offen…“
Jetzt steigt aber erst mal die nächste Party…
Samstag, 29. März 2014, 19:00 – 04:00 Uhr
Postbahnhof am Ostbahnhof
Straße der Pariser Kommune 8
10243 Berlin
Weitere Infos unter www.WineVibes.de
25. März 2014 um 22:57
so ein ähnliches Konzept, nur kleiner, gibt es übrigens schon seit sicher zehn Jahren von Rainer Trüby
http://www.badische-zeitung.de/party-vorschau/beats-und-oexle-mit-rainer-trueby–70824157.html