Dirk Würtz (Robert Weil/Königsmühle) ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. In seinem neuesten Beitrag zur Zukunft des Deutschen Weins fragt er: „Wieviele Spitzenweine verträgt denn der deutsche Markt überhaupt? Ich behaupte einmal, nicht wirklich viele.“ Und er stellt fest: “ die Anzahl der “Spitzenweine” zu “Spitzenpreisen” ist mittlerweile in astronomische Höhen geschossen. Landauf und landab wird nur noch über Grand Crus, Terroir, Mineralik und Große Gewächse gefaselt.“
Würtz sieht eine große Chance darin, sich auf gute Basis-Weine zurück zu besinnen. Das sei garnicht so einfach: „Gute Basisweine zu produzieren, in immer gleichbleibender Qualität, zu einem adäquaten Preis, ist eine echte Herausforderung.“ Dazu schlägt er vor, dass jeder das tut, was er wirklich gut kann: der eine das Traubenproduzieren, der andere Ausbau und Vermarktung. Der Vorschlag ist nicht ganz neu: die Winzer-Genossenschaften funktionieren seit bald 140 Jahren nach diesem Prinzip und sind doch vielerorts nicht so erfolgreich, wie es sich die Genossen wünschen.
Vielleicht liegt das Problem woanders?! Könnte es sein, dass die vielen gut ausgebildeten Weingärtner und Kellerwirte schon gute Weine machen können, ihnen das Verkaufen aber schwer fällt? (Keine Schuldzuweisung: das haben die meisten von ihnen im Rahmen ihrer Ausbildung auch nur am Rande gelernt.)
Frage: Woher kommt es wohl, daß die auch in der Diskussion bei Würtz angesprochene Edition Fritz Keller bei Aldi für 6,99 € von der Palette geht, ansonsten aber der badische Rotwein beim Discounter bei 2,49 € dümpelt (Breisach, Penny)? Wo Keller draufsteht ist nämlich auch nur Winzerkeller drin – aber wenn Keller draufsteht, wird der Wein selbst für die Bild-Zeitung zum Kult! Marketing makes the difference!
27. März 2009 um 09:22
Das ist exakt der hauptsächliche Grund, den ich in meinem Vergleich mit Ö herangezogen hab: http://tinyurl.com/d89kt7 .
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