Discounter setzen wieder Maßstäbe

| 9.616 mal gelesen |

Am 25. September sollen in nur einer Stunde in Deutschland mindestens 100.000 Tassen Fairtrade-Kaffee getrunken werden. Das ist das Ziel des Weltrekordversuches der Fairtrade Organisation in Köln. Die Aktion, die Fairtrade noch mehr Bekanntheit bringen soll, läuft unter dem Motto „Kaffee.Pause.Fair“. Da trifft es sich gut, daß ALDI Süd ab August einen Röstkaffee, Kaffee-Pads und einen Caffe Crema mit dem Transfair-Siegel in die Märkte bringt.

foto:TransFair.org / Köln

foto:TransFair.org / Köln

Wie die Lebensmittelzeitung (LZ) berichtet, hat Aldi hat dafür eigens eine neue Eigenmarke kreiert. Das Aldi-eigene „One World“ Logo ist nicht nur für Kaffee reserviert- Bei Patentamt in München sei es auch noch für Wasch- und Putzmittel, Fisch und Fleisch sowie Tee und andere Getränke eingetragen.

„Flagge zeigen“ heißt es derzeit bei den Discountern: Penny und Netto sind dabei und Lidl ist mit seinen „Fairglobe“ Produkten seit 2006 am Start. Wie nicht anders zu erwarten, kommt ein großer Teil der Fairtrade-Lizenzgebühren aus dem Discount. Die Discounter haben in der Vergangenheit erleben müsssen, was es heißt, mit Themen wie Qualität, Umwelt und Umgang mit Mitarbeitern im Fokus zu stehen. Immer waren mssive Umsatzverluste die Folge. Deshalb wird vorgebeugt: Öko/Bio und Fairtrade helfen dabei und sind fürs Image gut. In den USA sieht man wie es weitergeht: Walmart hat ein Labeling-Programm für umweltrelevante und soziale Standards entwickelt. 100.000 Zulieferer werden sich dem unterwerfen müssen. „Das erscheint wie die Schaffung eines Standards von Inhaltsangaben bei Corporate Social Responsiblitity“ meint lohas.de , die deutsche Plattform der „Lifestyle of Health and Sustainability“ Bewegung, dazu.

Professor Dieter Hoffmann aus Geisenheim wies bei seinem Prowein-Vortrag zu Zertifizierungen und Qualitäts-Labels im Weinhandel darauf hin, daß gerade im Generics-Segment solche Labels von renommierten Anbietern wie DLG, Ecovin oder Fairtrade helfen können, sich vom Wettbewerb abzuheben und dem Konsumenten Sicherheit und Zuverlässigkeit zu signalisieren. Es ist von daher nicht verwunderlich, daß gerade die Discounter mit diesen Labels arbeiten.

Der Fachhandel hätte es gar nicht so schwer, sein Profil beim Thema Nachhaltigkeit, Eco und Bio zu schärfen. Interessante Produkte gibt es genug. Wir berichteten dazu von der London Wine Trade Fair. Die meisten Händler scheinen zu meinen, sie seien auch „ohne“ glaubhaft genug. Sie dürfen sich dann aber nicht wundern, wenn der Discount wieder einmal mehr die Maßstäbe setzt. Beim Bio-Wein ist er gerade mächtig dabei. Bei ALDI scheint sich der Côtes du Rhône im Sortiment etabliert zu haben und NETTO hat zur Zeit „Sangiovese frizzante“ und „Prosecco“ mit Bio-Label im Angebot.

Das könnte Sie auch interessieren:

5 Kommentare

  1. Es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung den die Discounter im Fair Trade Bereich wagen! Ich hoffe das es nicht nur bei Kaffee bleibt sondern wie ja anscheinend schon patentiert auch andere Fairtrade Produkte hierzulande vertrieben werden.

    • Hallo Andrea,

      fairtrade wächst aktuell sehr schnell – allerdings hauptsächlich durch die Discounter. Ist bei Bio genauso. Aber es kann ja auch garnicht anders sein: 52% aller Tages-Einkäufe führen die Deutschen an die Kasse von Aldi & Co

  2. Es gibt auch Fairtrade Weine im LEH. Sehr erfolgreich z.B. Vinyards Edition bei Penny, Ithemba bei REWE oder Las Lomas bei Kaiser´s Tengelmann. Infos zum kompletten Fairtrade Sortiment findet man übrigens unter http://www.transfair.org/produkte.html.
    Sehr zu empfehlen ist auch das Eis von Ben&Jerry´s ;-)

  3. Pingback: Bio, Öko, Fairtrade: Wie der Spezialist die Zukunft sieht

  4. So erfreulich es einerseits ist, dass Fair Trade nun auch durch Discounter Aufwind erhält, so muss man letztlich doch sehen, dass das Discount-System als solches ein zerstörerisches Geschäftsmodell auf dem Rücken der Menschen und der Umwelt ist. Wer bei Aldi & Co. einkauft, unterstützt dieses Gebaren, selbst wenn er mal zu einem Fair Trade-Kaffee greift.

    Ich empfehle dazu auch den Grundsatzartikel „Discounter – Profite auf Kosten der Allgemeinheit, oder: Die Spirale abwärts“:
    http://konsumpf.de/?p=2353 (Teil 1)
    http://konsumpf.de/?p=2766 (Teil 2)