Wie geht es dem Weinfachhandel? Das Bild ist weiterhin durchwachsen: da gibt es die Großen und Erfolgreichen, die weiter wachsen und zur Zeit offensiv das Thema online anghen. Dann sind da die vielen kleinen, die versuchen, sich in ihrer Sortiments-Nische oder in ihrem Kiez einzurichten.
Den großen Schub hat es wohl im letzten Jahr bei den Pure Playern im Online-Weinhandel gegeben, die sich über Zuwächse im zweistelligen Bereich freuen durften. Und natürlich machen auch einige zu, weil es bei der Betriebswirtschaft nicht stimmt oder weil sie keine Lust mehr haben.
Es wird immer kleine Wein-Geschäfte geben
Die Fluktuation im Weinfachhandel ist groß – und wird es bleiben. Das liegt an der kleinteiligen Struktur des Weinfachhandels – immer wieder machen Weinliebhaber ihr Hobby zum Beruf. Der Herausgeber des Berliner Weinführers, Norbert Pobbig hat letzthin vorgerechnet, dass in den vergangenen 15 Jahren allein in Berlin rund 350 Weinfachgeschäfte auf oder zu gemacht haben.
Beim Weinfachhandelstag 2014 in Heilbronn wird es natürlich auch um die Themen gehen, die jeden Händler immer wieder beschäftgen: Wie komme ich an neue Kunden? Wie mache ich aus meinen Kunden Fans und Botschafter? Vor allem soll aber an praktischen Beispielen gezeigt werden, was der Fachhandel gegen strukturelle Nachteile tun kann.
Zu klein, um aufzufallen
Zu klein, um im Konzert der Werbung und der Angebote aufzufallen? Kooperationen mit Kollegen oder anderen Einzel-Händlern können ein Ausweg sein!
Nicola Neumann stellt das Konzept der Münchener Weininseln vor, Jan Stork berichtet, wie ein Weinhändler von einer Einzelhandelsinitiative in einem Mittelzentrum profitieren kann und Dirk Ueberbach führt vor, wie man mit anderen Händlern zusammen gute Geschäfte unter einem Dach machen kann.
Stichwort Weinbar
Weinbar heißt das nächste Stichwort. Immer mehr Händler integrieren eine kleine Gastronomie in ihr Geschäft – aus der Feinkostecke wird dann vielleicht ein Mini-Weinbistro. Auch System-Weinhändler machen sich wohl Gedanken in diese Richtung – im LEH setzen REWE und EDEKA gerade neue Maßstäbe.
Zusatzumsätze, interessante Spannen, mehr Erlebnis für die Kunden… Lohnt sich, was der Betriebswirt „Erweiterung des Leistungsangebotes“ nennen würde? Beim Weinfachhandelstag kommen Praktiker zu Worte, die solche Konzepte schon ausprobiert haben. Eberhard Spangenberg (Garibaldi), Dieter Pieroth (Villa Vinum) und Elke Berner vom Vinyard Weinhandel aus Hamburg berichten von ihren Erfahrungen.
Klein – aber online
Der Online-Wein-Verkauf ist nichts (mehr) für Amateure. „Mal eben“ einen tollen Shop ins Netz stellen, geht auch aus finanziellen Gründen nicht. Wie man als Einzelkämpfer oder kleiner Händler trotzdem im Netz erfolgreich sein kann und dafür an die notwendigen Mittel kommt, wenn die Bank nicht will oder darf, zeigen Wolfgang Feierfeil und Gernot Dorsch von Frankfurt/Wein und Michael Reinfrank / Sedat Aktas von Geile Weine.
Der Online-Anbieter Xanthurus wird im Herbst mit einem neuen Konzept in den stationären Handel gehen und dabei Handel, Bistro und Online miteinander verbinden.
Der Weinfachhandelstag ist eine Initiative von Weinakademie Berlin, der Hochschule Heilbronn und dem Wirtschaftsmagazin Wein+Markt.
Termin:
Montag, 8. September 2014
9h00 bis 18h00
Aula des Bildungscampus
Dammstraße 1
Heilbronn
Hier gehts zum ausführlichen Programm und zur Anmeldung (PDF download)
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