Gestern rief mich wieder eine PR-Dame an, um mich ganz dringend zu einer wichtigen Wein-Veranstaltung einzuladen. Natürlich sollte es wieder tolle Weine zum Probieren geben – dazu noch ein Abendessen in einem tollen Restaurant und der Winzer sei auch anwesend.
Ich habe vergessen, um was für einen Wein oder Winzer es eigentlich ging – aber am Ende waren wir uns einig, dass es einfach zu viele solcher Veranstaltungen gibt, die immer wieder gleich ablaufen und deren Informationswert relativ gering ist. Es werde immer schwieriger, Journalisten oder Händler zu einer solchen Veranstaltung zu bekommen, meinte die Dame dann abschließend.
Es wird immer schwieriger Teilnehmer zu bekommen
Das wirft zwei Fragen auf: warum wird es immer aufwendiger, Teilnehmer zu den Veranstaltungen zu bewegen? Und: was bringen sie eigentlich für die Produzenten?
Die erste Frage ist schnell beantwortet: es gibt zu viele und die meisten sind zu banal – Zeit ist kostbar. In der Zeit, in der ich in einem bekannten Restaurant mit einer Kollgen-Runde auf Kosten eines Erzeugers zu Abend esse, kann ich daheim einen Artikel schreiben oder mich um etwas wirklich Neues kümmern oder im Zweifelsfall auch mal wieder mit der Familie zu Abend essen. Das Restaurant kenne ich in der Regel schon von zahlreichen anderen Veranstaltungen, die Kollegen sowieso und Weine und Winzer meist auch. Viele angestellte Schreiber müssen übrigens ihre Auswärtstermine ausführlich gegenüber ihren Chefs begründen – da fällt dann so mancher Termin flach.
Ich werde also nur hingehen, wenn mir das Thema etwas für meine Arbeit bringt oder ich die Leute sympathisch finde. Der Ansatzpunkt für erfolgreiche Einladungen dürfte hier zu suchen sein: zunächst einmal zu schauen, wer über was wie schreibt und die Einladung auf den jeweiligen zu zuschneidern.
Individuelle Ansprache ist wichtig
Wenn jemand Weinkritiken schreibt, werde ich ihn über die Weine ansprechen – hat jemand Marketing als sein Thema, wird ihn ein Marken-Relaunch oder das Erschliessen eines neuen Vertriebskanals interessieren. Spricht der eine gerne mit dem Weinmaker – redet der andere lieber mit dem Inhaber oder Marketing- und Vertriebsleuten des Weingutes. Eine Datenbank mit den in Frage kommenden Journalisten und Multiplikatoren und ihren Themen ist sicher hilfreich.
Die zweite Frage ist wesentlich komplexer – sollte aber gestellt werden, bevor der erste Euro ausgegeben wird, denn die Veranstaltungen und Tastings sind sicher neben Presse-Reisen eine der teuersten Varianten, seine Produkte vorzustellen.
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