Weite Strecken des Heftes solle man vergessen, das zweite Heft zum Jahresende werde anders, riet Captain Cork /Manfred Klimek nach den Kritiken zum ersten Falstaff-Heft Deutschland im September auf Facebook. Seit gestern ist das zweite Heft am Kiosk. Herr Klimek selbst ist mit mehreren Artikeln und Fotostrecken dabei. Dabei ist auch Mario Scheuermann mit dem deutschen Rotwein-Preis als Aufmacher zum Thema Wein. Bewährte Kämpen – bewährte Schreibe.
Vielleicht liege es tatsächlich an den immer gleichen Themen, die quasi naturbedingt vorgegeben seien, daß es so schwierig sei, gute Food- oder Weinhefte zu machen, meinte diese Tage jemand, der bei Falstaff nicht dabei ist. Jedes Jahr ein neuer Jahrgang. Im Prinzip trotzdem nicht Neues. Nach Riesling 09 kommt Riesling 10. Der Zwang, nach Neuem zu suchen oder Bekanntes aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Irgendwie ist es erfreulich, daß der neue Falstaff das erst garnicht versucht.
Die neue Ausgabe wirkt schlanker und insgesamt homogener als die erste. Herr „Bumm-Bumm“ Becker fällt nicht so unangenehm auf wie Frau „Bunte“ Riekel in der letzten Ausgabe. Eine Promi-Homestory wie beim letzten Mal mit Günther Jauch/Othegraven, die man dann kurze Zeit später auch in BILD lesen konnte, ist auch nicht drin. Dafür darf unser geliebter Wowi, seines zeichens Regierender in Berlin, auf der vorletzten Seite zwölf kurze Fragen knapp beantworten.
„Gourmet im Schnee – die besten an der Piste“ heißt der Titel. Austern und Champus vor der winterlichen Kulisse von StAnton, Arosa oder wo auch immer. Das Heft hat durchgängig etwas von diesem Cover im Stil der 50er Jahre. Es hat etwas von dem sportlichen Onkel, der mit offenem Porsche und blonder Begleiterin zum Feiern in den Schnee fährt und den Daheimgebliebenen aus der Ferne ein paar Tipps zukommen läßt.
Nichts Aufregendes. Nichts, was nicht schon mal dagewesen wäre. Der Verzicht auf die Hochglanz-Perspektive a la Feinschmecker. Das Heft hat so etwas Beruhigendes. „Papa, wenn ich mal groß bin, möchte ich auch Spießer sein“ sagt das kleine Mädchen im Wüstenrot-Werbespot zu seinem Hippi-Vater. Selbst die Berliner Guerilla-Restaurant-Szene wirkt im Heft schon fast verbürgerlicht.
Falstaff ist auch mit Nummer 2 noch dabei, seinen Platz zwischen Vinum, Weinwelt und Feinschmecker zu suchen. Für den sportlichen Onkel ist noch Platz – wenn er das nötige Kleingeld mitbringt, um ihn sich dauerhaft zu erobern.
Harte Zahlen zum Falstaff gibts einstweilen noch nicht – IVW führt ihn noch nicht. Der Vertrieb funktioniert- bei mir gab es die zweite Ausgabe am Kiosk um die Ecke. Hierhin, ans östliche Ende von Berlin, verirrt sich sonst nur der Feinschmecker. Für 2011 sind sechs Ausgaben geplant. Das nächste Heft erscheint am 2. Februar 2011.
25. November 2010 um 16:31
Mein Artikel über Berlin könnte genau SO nicht im Feinschmecker stattfinden. Das ist ein Teil von einigen Details, die den Falstaff von anderen Medien unterscheiden..
Beste Grüße
25. November 2010 um 16:38
@ Manfred Klimek Genau das meine ich auch – deshalb ist ja schön, dass es den FALSTAFF gibt.
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