Spannend – am Donnerstag werde ich Peter Gago, Chief Winemaker von Penfolds treffen. Wir werden 1 1/2 Stunden Zeit haben, miteinander zu sprechen.
Dem Mann sind ja nun so ziemlich alle Ehren zuteil geworden, die einem als Winemaker angetragen werden können – im Frühjahr dieses Jahres kürten ihn die Master of Wine bei der Prowein zum Winemakers‘ Winemaker.
Lynne Sherriff, die Präsidentin des Institute of Masters of Wine, zögerte in ihrer Ansprache den Namen des Geehrten so lange als möglich hinaus. Als aber dann das Stichwort „Ex-Mathe-Lehrer“ fiel, war klar, wer den Preis bekommen würde. Gago war nach seinem Studium zunächst Mathe- und Chemie-Lehrer in Melbourne.
Gago ist nicht nur für den Icon-Wine eines Kontinents verantwortlich, er steht auch für die Marke PENFOLDS. Er reist unermüdlich um die Welt und ist der Marken Botschafter schlechthin.
Fragen an Peter Gago
Als ich auf Facebook ankündigte, dass wir uns treffen, tauchten sofort die ersten Fragen auf. Hat Penfolds es nötig, seinen Grange in ein 135.000 Euro Glasobjekt einschweissen zu lassen – viele scheinen das für ein überflüssiges Marketing-Mätzchen zu halten.
Gago selbst wird bereits als Stil-Berater in Online-Herren-Magazinen herumgereicht – ist man da nicht schon viel zu weit vom Eigentlichen, dem Wein, entfernt?
Was wird aus dem Umkork-Events, wenn der Grange zukünftig mit Schraubverschluss in den Handel kommt?
Ich denke, dass sind eher die einfachen Fragen. Denn es stehen auch noch andere im Raum.
Australien konzentriert sich auf den asiatischen Markt. In Hongkong wurde kürzlich eine eigene Wein-Botschaft eröffnet. Das Marketing paßt dazu: viel bling-bling. Ändert sich auch der Weinstil?
Es gibt erste Anzeichen, dass die Aussis sich nach Europa zurücksehnen. Der Prowein-Auftritt 2013 wird so groß sein, wie nie zuvor.
Übersee ist alt geworden
Die aktuellen Zahlen zeigen allerdings, daß die neue Welt, alt geworden ist. Die Australier kamen bei uns vor etwa 15 bis 20 Jahren auf den Markt. Das damals „junge“ Publikum, dass Australien & Co für sich entdeckte, interessiert sich auch heute noch dafür – nur, dass man zusammen 20 Jahre älter geworden ist und jetzt langsam in ein Alter kommt, in dem der Konsum abnimmt.
Die jungen Weintrinker stehen heute eher auf „Generation Riesling“ als auf „discover downunder“. Wie sieht die Strategie aus?
Weitere Fragen? – Hier stellen!
Wenn es weitere Fragen gibt – bitte hier unten im Kommentar mailen. Ich werde sehen, ob ich von Peter Gago die Antworten bekomme!
9. Oktober 2012 um 09:14
Hallo Herr Pleitgen,
nachdem Chateau Latour das Verkaufssystem enprimeur verlassen wird, stellt sich mir die Frage inwieweit andere Topmarken diesem Beispiel folgen, auch außerhalb Frankreichs, und ihre Weine erst nach vollständiger Reifung und erreichen der Trinkfähigkeit auf den Markt bringen? Wie sieht die mittelfristige Verkaufsstrategie bei Penfolds aus?
Schönen Gruß Werner Brockmann
10. Oktober 2012 um 19:19
Guten Abend Herr Pleitgen,
in Ihrem Beitrag wurde das Thema Korken oder Schraubverschluss schon angesprochen. Werden demnächst auch höherwertige australische Weine mit Schraubverschluss auf den deutschen Markt kommen? Bislang wurde von den Australiern die Flaschen für die deutschen Weinkonsumenten wegen der verbreiteten Vorbehalte hierzulande noch verkorkt. Zeichnet sich hier auch für den deutschen Markt eine Trendwende ab?
Beste Grüße
Lars Küster