Gault Millau: Natürlich geht es ums Geld

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Eigentlich wollten wir zu dem Thema Gault Millau nichts mehr schreiben, aber wenn sich Mosel-Kult-Winzer Reinhard Löwenstein in der Süddeutschen sinngemäß zitieren läßt, es sei nicht ums Geld gegangen, dann ist das einfach falsch. Natürlich ging es nicht um die 195 Euro „Teilnahmegebühr“, die der Gault Millau gerne von den Winzern gehabt hätte. Sondern es ging und geht um sehr viel mehr Geld.

Natürlich geht's ums Geld! foto:Nils Geylen/flickr

Natürlich geht's ums Geld! foto:Nils Geylen/flickr

Ich kenne keine Untersuchung, was eine Gault-Millau-Traube wert ist. Aber sicher macht es am Ende einen Unterschied, ob man im Führer schlicht erwähnt wird oder ob die Weine in epischer Breite besprochen werden. So wie es Löwenstein und Kollegen nach der Süddeutschen gerne hätten. Und dieser Unterschied macht sich am Jahresende in der Bilanz bemerkbar.

10 Parker-Punkte können für das Verkaufsergebnis eines Weins 6 – 7 Mio Euro ausmachen, wird geschätzt. 25% bis 30% sind bei einer einigermassen positiven Besprechung immer drin, meinen manche Parker-Kritiker. Über den Einfluß von Parker auf die Preise wird gestritten. Aber es ist sicher untertrieben, wenn man sagt, Parker habe auf Preise gar keinen Einfluß. Genauso dürfte es sich mit den Gläsern beim Gambero Rosso verhalten.

Nach Löwenstein meinen die Winzer, ein Punktesystem werde dem Kultur-Produkt Wein nicht gerecht. Darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein:  Sind schöne Worte ( oftmals unverständliche oder leere Worte) für den Konsumenten aufschlußreicher?

Wo wir schon übers Geld reden:  Punkte sind ökonomisch effektiv, Lobeshymnen kosten mehr. Und: auch der Erfolg von Kultur hängt heutzutage von Bewertungen und Punkten ab. Wenn sich, wie letzte Woche geschehen, herumspricht, daß hinter dem groß angekündigten „Brüno“ nur ein schmales Filmchen zu sehen ist, bleiben die Kinosäle leer. Auch bei der Kultur geht es ums Geld. Um viel Geld. „Brüno“ hat 42 Mio Dollar gekostet.

Also seien wir mal ehrlich: natürlich geht es auch beim Wein letztendlich ums Geld!

Ein Kommentar

  1. das man bei GM. beispielsweise nur mit einer Traube bewertet wird, ist sicher das schlimmste was einem Winzer passieren kann und da könnte ich mir vorstellen das so mancher lieber auf die Erwähnung verzichtet als mit so einem niederschmetterndem Ergebnis präsentiert zu werden.
    Viele finden sich ungerecht bewertet und das wirkt sich auf die Verkaufszahlen wie auch auf die Existens so manchen Betriebes aus.
    Die andere Seite ist, das sich so mancher Winzer dadurch auch weiterentwickeln wird, um bessere Weine zu präsentieren, oder auch nicht.
    Außerdem haben die Winzer auch die Wahl anderer Mitbewerber des GM. und jeder kann nach seiner Wahl sich entscheiden, wo er sich am besten aufgehoben fühlt was ja schon einige machen. Es ist mit den Weinkritikern,
    man sollte nicht nur auf einen setzten, sind die Bewertungen eines Weines oder auch Weinguts von mehreren stimmig und auf gleichem Niveau dann passt die ganze Sache. Den eines ist klar, sind die Bewertungen mehrerer Kritiker sehr unterschiedlich, mache ich mir einfach mal selbst meinen persönlichen Eindruck über den Wein oder auch das Weingut.