„Konsumenten schalten einen Gang zurück“ kommentiert die Wirtschaftswoche die GFK-Zahlen für November. Schaut man sich die Zahlen an, erwarten die Deutschen ein Konjunkturhoch, wollen sich jedoch bei Ausgaben und Anschaffungen zurückhalten.
Die Einkommenserwartung sank um 9,2 Punkte und verlor damit exakt die Zuwächse aus dem Vormonat. Sie liegt mit 36 Punkten jetzt wieder auf dem Stand von August. Dahinter könnten laut GFK stehen die angekündigten, teilweise heftigen Strompreiserhöhungen stehen. Auch haben die Kommunen angekündigt, aufgrund der angespannten Haushaltssituation Steuern und Abgaben erhöhen zu müssen.
Der Verbraucher weiss also trotz guter Konjunktur und gesichertem Arbeitsplatz nicht, wieviel er am Ende tatsächlich noch zur Verfügung hat. Die Anschaffungsneigung für größere Güter ist demzufolge um 8,2% auf 22,5 Punkte gesunken. Das Konsumklima verharrt bei 4,9 Zählern, nachdem es vorher viermal in Folge gestiegen war.
Die Weinmarkt-Zahlen sind auch nicht gerade glänzend. Die Weinwirtschaft meldet unter Berufung auf GFK-Zahlen für Januar bis September 2010 im LEH einschließlich Discount ein leichtes Plus in der Menge, aber auch eine weitere Verlagerung hin zum Discount. Zu den Verlierern beim Marktanteil gehören im ersten Drei-Viertel-Jahr die Deutschen (37,2% /-4,2%) und die Franzosen (13,8%/-6,3%). Italienische Herkünfte konnten um 11% zulegen und sind jetzt bei 14,8% Marktanteil.
Andere Quellen zeigen, daß dem Mengenwachstum ein Minus im Wert gegenübersteht. Damit bestätigt sich der Trend, der bereits im ersten Halbjahr erkennbar war: Zuwächse beim Discount – Fachhandel und Winzer rückläufig.
Man darf dem Weihnachtsgeschäft also mit gemischten Gefühlen entgegen sehen:
- weitere Spar-Ankündigungen, Abgaben und Steuererhöhungen aus der Politik und insbesondere die steigenden Krankenkassen-Beiträge in 2011 werden die Konsumlaune der Verbraucher dämpfen
- das Trading-Down der Weintrinker wird anhalten. Dazu werden auch weitere Premium-Angebote der Discounter beitragen. Die Verbraucher haben in der Krise gelernt, dass man auch preiswerter gut trinken kann.
- Preiserhöhungen, wie aufgrund der kleinen Ernte angekündigt, werden die Kauflaune nicht beflügel, sondern Handel und Verbraucher nach Ersatz suchen lassen
- eine anziehende Konjunktur kann die Firmenkunden wieder zurück auf den Plan rufen. Weinpräsente werden eventuell wieder gefragt sein. Hier und da ist zu hören, daß es zum Jahresende in einigen Firmen nach langer Zeit wieder einmal Weihnachtsgeld und Gratifikationen geben soll, die dann auch in zusätzlichem Konsum münden können.
2. November 2010 um 16:38
Das ist ja alles völlig klar. Wenn wir bis 67 arbeiten sollen, die Rente aber trotzdem sinkt, müssen wir es jetzt so machen wie noch vor 30 Jahren in der DDR – Geld unter das Kopfkissen und sparen…
3. November 2010 um 14:49
@Carsten – Ich spare aber leiber indem ich Wein in meinen Keller lege ;-)