Big brother is watching foto:Tom Tolkien/flickr/CC BY 2.0

Haben Kunden keine Angst vorm Großen Bruder?

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Da habe ich nicht schlecht gestaunt: das neue Telefon ausgepackt, angeschaltet und auf die Frage, ob es genau so eingestellt werden sollte, wie das alte, mit JA geantwortet. Und schwupps – war alles da.

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Aber auch wirklich alles: die Apps, meine Mails, mein Kalender, meine Kontakte, meine Konten bei Facebook, Feedly, Foursquare, Flinkster, Google und wie sie alle heissen – einschließlich Username und Zugangscode. Richtig froh war ich, daß ich meinen Password-Safe manuell mit meinem Desktop syncen mußte und das Gerät das zentrale Wort nicht kannte.

Sind die Daten überhaupt noch sicher?

Eigentlich herrlich. Schöne neue Daten-Welt – die Technik nimmt mir jede Menge Arbeit ab. Auch wenn NSA, PRISM, Tempora im Hintergrund lauern – die Annehmlichkeiten nimmt man gerne mit. Über die Hälfte der Internet-Nutzer hat beim Thema Datenschutz bereits resigniert und ist der Ansicht, Online-Daten seien nirgendwo sicher. Ein bißchen wohler ist den meisten, wenn sie wissen, daß ihre Daten in Deutschland aufbewahrt werden. Das zeigt eine von e-tracker in Auftrag gegebene aktuelle Studie.

Die meisten wissen nicht, was sie tun können

51% der Nutzer machen sich Sorgen um ihre Daten und möchten sie besser schützen. Die meisten wissen allerdings nicht, was sie tun können. Über 30% der Befragten ist nicht bekannt, daß sie der Speicherung ihrer Daten widersprechen können. Etwas über ein Viertel hat zwar von dieser Möglichkeit schon gehört, weiss jedoch nicht, wie dies umzusetzen ist. Die junge Generation ist übrigens über ihre Rechte  besser informiert, ist kritischer und nutzt die Möglichkeiten.

Die Studie zieht ein interessantes Fazit für Webseiten Betreiber:  „Zum Einen sollten sie noch stärker auf die Einhaltung der Datenschutzvorschriften achten, und zwar sowohl auf ihrer Website als auch bei eingebunden Drittanbietern, deren Dienste beispielsweise zur Web-Analyse oder zur Vermarktung genutzt werden. Zum anderen sollten sie ihre Besucher aktiv über die Themen Datenschutz und Datensicherheit informieren und aufklären. So kann bspw. die Information, dass erhobene Daten ausschließlich in Deutschland gespeichert werden, einen klaren Wettbewerbsvorteil darstellen.“

Die komplette Studie gibt es hier zum Download.

Im Alltag nehmen viele Kunden die Vorteile gerne mit

Ein interessantes Detail aus der Praxis zeigt die Ambivalenz der Kunden, wenn es um Datenspeicherung geht. Viele von ihnen legen zum Beispiel beim Abschluss eines Kundenkartenvertrages großen Wert darauf, daß die Daten sicher sind und nicht weitergegeben werden. Einige Zeit später stehen sie im Laden und bitten, man möge doch einmal schauen, was sie letzthin gekauft hätten. „Ich kann mir diese ganzen ausländischen Namen nicht merken ….“. Das ist noch ganz in Ordnung – den „my Wein“-Reiter gibts ja mittlerweile  in jedem besseren Online-Wein-Shop.

Mit schöner Regelmäßigkeit kommt aber auch die Bitte, man möge doch einmal nachschauen, was denn der Doktor So-und-so gerne trinke. „Ich habe da ein Geschenk zu machen und das soll ankommen…“. Nicht wenige sind dann erstaunt, wenn sie ein höfliches NEIN zur Antwort bekommen.

Alles eine Frage des Vertrauens – das zeigt auch die Studie. Dem Händler, bei dem man sich wohl fühlt, vertraut man auch seine Daten an. Offensive Aufklärung schaftt Vertrauen und auch die Standhaftigkeit bei Frage zwei in unserem Beispiel  dürfte sich langfristig auszahlen.

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