Die Frage taucht manchmal in Social Media Seminaren auf: Wie schaffen es manche Seiten in so kurzer Zeit so viele Freunde oder Follower aufzubauen? Hier ein gängiges Szenario:
Nie ist auch nur ein einziger von all diesen Leuten in irgendeinem Kontext zum Thema Wein aufgetaucht – und trotzdem klicken immer alle ganz heftig, wenn es darum geht, einen Beitrag auf der Facebook-Page eines Wein-Angebotes zu „liken“ und zu kommentieren. Das Profil einiger dieser neuen Freunde scheint auf den ersten Blick OK, beim zweiten fragt man sich, ob tatsächlich lebende Personen dahinter stehen. Aber wer macht sich schon die Mühe einmal in die Details zu gehen?
Gerade beim Start einer Seite können solche Dummies helfen – Facebook verlangt mindestens 25 Fans um eine Vanity-Adresse anzumelden. Und auch danach helfen „likes“ und Kommentare, die Seite nach vorne zu bringen. Über die gefakten Personen werden auf Facebook Freunde mit Wein-Affinität gesammelt. Dann kommt man innerhalb kurzer Zeit schon auf eine ganz beachtliche Anzahl von Kontakten, die mit einem Posting errreicht werden. Das sieht im ersten Moment nach einer immensen Fleißarbeit aus – ist es aber nicht: man tritt man einfach an die Freunde bekannter Wein-Multiplikatoren heran und bittet um deren Freundschaft – auf Deutsch: man wildert ein bißchen bei Anderen. Das ist ein Weg, schnell eine entsprechende Gemeinde zusammenzubringen.
In der Zwischenzeit muss der Agentur-Mensch natürlich schon fleißig sein: er muß sich in die Thematik einarbeiten. Je mehr Freunde er zusammenbekommt, desto eher fällt auf, dass der im Kern des Ganzen vom Thema keine Ahnung hat. Und ein bißchen sollte schon vorhanden sein – bei zu banalen Postings verlieren die Freunde und die Freunde der Freunde schnell das Interesse.
Der nächste Step könnte sein: Wir kaufen uns einen Blog! Da muss man natürlich vorsichtig zu Werke gehen – aber letztendlich findet sich vielleicht doch ein Blogger, der schon eine gute Position in den Rankings hat und bereit ist, ab und an einen Artikel zum Thema der Agentur zu veröffentlichen. Dafür gibts Freebies (gratis Weine zum Verkosten) und Information – vielleicht ist auch mal eine Reise drin.
Dann spielt die Facebook-Page schon mit einem Blog zusammen. Auch über den Blog werden natürlich neue Fans gesammelt…..
Daneben läuft die traditionelle Werbe und PR Arie weiter: Journalisten für Themen interesssieren, Anzeigen schalten, Sponsoring für ein Web-Ereignis …. Und wieder gibt es Gratis-PR in der alternativen Öffentlichkeit.
Das Web 2.0 hat schon lange seine Unschuld an die Profis verloren. Viele glaubten an eine neue Wahrheit und Wahrhaftigfkeit im Netz – durchgesetzt hat sich aber mehr und mehr das wirkliche Leben … Wichtige Erkenntniss: wer eine Truppe bezahlen kann, die 24/7 am Rechner sitzt, hat auch schnell viele Freunde – von denen die meisten nicht wissen, daß Beate, Kerstin und Anja die Mädels von der Agentur sind.
25. Januar 2011 um 14:14
Unglaublich aber wahr: Es geht noch viel einfacher. Bei Agenturen wie usocial.net kann man „Freunde“ einfach kaufen. 200 $ für Tausend Freunde.
26. Januar 2011 um 08:47
Der kiloweise Kauf von Freunden funktioniert im Prinzip wie das Mieten von Adressen bei den Adress-Brokern – Sinn macht es natürlich nur mit einer Selektion und den Bezug zu Dienstleistung oder Produkt.
Und auch hier haben die Profis die Gutmenschen überholt – ein Blick auf das von Utz Graafmann genannte Angebot zeigt das.
26. Januar 2011 um 08:37
Und für was soll es gut sein? Wenn kein anderweitiger Bezug zur Person, zum Thema vorhanden ist, dann ist ein Follower auf Facebook absolut nutzlos.
27. Januar 2011 um 12:42
200$ für 1000 Freunde ist doch prima, so kommt man für wenig Geld an viele Freunde und so größer der Freundeskreis so mehr wollen auch FREIWILLIG in die Gruppe aufgenommen werden und die Relevanz für das Unternehmen steigt mit der Anzahl ihrer Freunde.
29. Januar 2011 um 17:26
Die aktuelle Diskussion klingt verblüffend nach „die verlorene Unschuld der ….“ Onliner. Wer die Augen in den letzten 15 Jahren offen gehalten hat, hat an die Mythen und Märchen, die sich um’s Internet ranken, nie geglaubt. Und wer sie in diesen 15 Jahren zu hatte, wird sie wohl leider auch jetzt nicht (oder nur in Einzelfällen) aufmachen!
30. Januar 2011 um 22:09
Hat halt seine Zeit gbraucht, bis auch dem Letzten klar wird, dass hier alles wie im richtigen Leben funktioniert…