Der Klimawandel vollzieht sich schneller, als noch vor einiger Zeit angenommen. Darauf deuten zahlreiche Studien hin. Speziell mit dem Weinbau in Frankreich beschäftigt sich die neue Greenpeace Studie „Impacts of climate change on wine in France“, die Mario Scheuermann im drinktank vorstellt. Die weitere Verschiebung der nördlichen Grenze für den Weinbau, die in den 80er Jahren schon vom 52 auf den 55 Breitengrad gerückt ist, wird auch Auswirkungen auf deutsche Anbaugebiete haben.
In einem Kommentar weist Frank Roeder, der neue deutsche Master of Wine, darauf hin, daß die durchschnittliche Jahrestemperatur in Bernkastel-Kues im zehnjährigen Mittel von 1987 bis 2008 um 1,5°C angestiegen ist. Er hatte sich bei seiner Master of Wine -Arbeit mit dem Thema „Anpassungstrategien der Moselwinzer an den Klimawandel“ beschäftigt.
Einstweilen freuen deutsche Winzer sich, daß mit der Klima-Veränderung ihre Trauben jetzt mal richtig reif werden, wie VDP Präsident Christmann bei der letzten Gutswein in Berlin wohl nicht ganz ernst gemeint sagte. Es ist aber wohl zu befürchten, daß die VDP-Lagen-Klassifizierung wenig Ewigkeits-Wert besitzen dürfte, wenn es mit der Klimaveränderung so weiter geht. Wenn bereits jetzt Burgunder auf Grund der Erwärmung ihre Typizität verlieren und meridionale Sorten wie Syrah und Merlot in Deutschland gute Ergebnisse zeigen, dürften über kurz oder lang viele traditionelle Riesling-Lagen gefährdet sein.
Auch die Frage nach „low alcohol“-Weinen wird man dann bei uns nicht mehr mit dem Hinweis beantworten können, daß unsere Weine doch von Natur aus wenig Alkohol hätten. In Großbritannen findet diese Woche die erste „low alcohol“ Konferenz statt. Man darf gespannt sein, was dort zum Klimawandel gesagt wird.
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