Sonntag Mittag in Funchal: weit draussen auf dem Meer wächst eine Stadt aus dem Wasser und wird von Minute zu Minute größer. Die AIDAbella steuert die Hafenmole an. Vor der Hafeneinfahrt dreht sich der Koloß elegant und gleitet dann langsam rückwärts in das Hafenbecken. Oben an Deck die erwartungsvollen Kreuzfahrer. Es wird fotografiert und gefilmt, was das Zeug hält.
Die Stadt mit ihrer jahundertealten Tourismuserfahrung stellt sich auf den Besuch ein: die deutschen Speisekarten und Hinweistafeln werden etwas besser ins Bild gesetzt. Weing später ist Düsseldorf, Möchengladbach, Frankfurt-Dreieich und München-Gräfelfing im Grand Cafe „Golden Gate“ auf dem Platz vor der Kathedrale „Sé“ angekommen. Und bestätigt den Eindruck, dass Billig-Tourismus auf Madeira trotz sehr angenehmer Preise in Hotels und Restaurants ausgeblendet bleibt: kein Strand, zu weit weg von allem, zu verschlafen und keine Investionen in Richtung Massentourismus.
Bizarr dann am Nachmittag in den engen Gassen der „Zona Velha“ das Zusammentreffen mit (gefühlten) 100 Mountain-Bikern. Alle topp-ausgerüstet, vorschriftsmäßig identisch silbrig behelmt und mit AIDA-Mountain-Bikes ausgestattet.Vorneweg der Tourguide, am roten Helm und dem Super-Proifi-Outfit zu erkennen. Vor dem Mercado dos Lavradores noch eine kurze Lagebesprechung für den weiteren Ritt durch die Strassen des modernen Geschäftsviertels, dann ist der Spuk verschwunden.