Freunde in Berlin wollten am Samstag früh nach Madeira fliegen. Von ihnen hörten wir als erstes vom Unwetter. Sämtliche Flüge zur Insel waren gecancelt. In den Medien bei uns war die Berichterstattung noch nicht richtig angelaufen, auch die Online-Portale von Spiegel und Stern brachten noch keine Details. Twitter Search allerdings ergab unter „Madeira“ und „Funchal“ Tweets mit konkreten Infos direkt aus dem Atlantik im 30-Sekunden-Takt.
Im Laufe des Tages entstand eine Netvibes-Seite mit dem Titel tempmad#. Dort waren Adressen, Telefonnummern und eine Timeline der Ereignisse zu finden. Dazu der aktuelle Twitter-Stream, ständig aktualisierte Fotos und Videos und eine interaktive Karte, auf der sämtliche Berichte lokalisiert wurden konnten. Wichtige Links, Zeitungsberichte und TV-Ausschnitte ergänzten die Meldungen. Die Netvibes Seite wurde von portugiesischen Online-Journalisten ins Netz gestellt. Eine umfassendere und aktuellere Berichterstattung zu der Katastrophe dürfte in keinem Medium zu finden sein.
Viele der Orte, die in den Videos zu sehen waren, kennen wir aus eigener Anschauung: im Februar letzten Jahres waren wir eine Woche zum Wandern und Wein-Erkunden auf der Insel. Zwei Tage verbrachten wir bei der Madeira Wine Company. Die Kellerei liegt am Rande der Innenstadt, die Büros und die alten Lodges befinden sich mittem im historischen Zentrum von Funchal, daß von den Fluten extrem betroffen ist. Der Supermarkt in dem wir damals einkauften, stand meterhoch unter Wasser und Schlamm. Viele Häuser und Straßen erschienen uns an sehr abenteuerlichen Stellen erbaut zu sein, alte Bachbetten in metertiefe Beton-Kanäle verlegt. Bei dem aktuellen Unwetter, dem stärksten seit Jahren, scheint die Natur sich wieder ihr Recht verschafft zu haben.
Die Bilder und Berichte aus Madeira haben uns erschüttert. Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen der Opfer und der Bevölkerung.
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26. Februar 2010 um 19:17
Es ist richtig das grosser Schaden entstanden ist. Die Regierung hat auch schnell gehandelt und den Betroffenen geholfen. Nun sollen fertige Wohnungen gekauft werden um die Obdachlos gewordenen Menschen unter zu bringen. Es fehlt nicht an Nahrung oder Kleidung. Was benötigt wird sind Möbel um die Wohnungen einzurichten. Besonders Spenden für Kühlschränke, Waschmaschinen und andere Elektrogeräte. Einem Aufruf zu einer Hilfsaktion durch die Naturwanderfreunde Madeira an ehemalige Gäste der Insel ist allerdings bis auf wenige Ausnahmen(denen gebührt besonderer Dank), kaum Jemand gefolgt. Traurig. Es scheint das die deutschen es vorziehen, mit einer bequemen Telefonspende(über TV) Ihr Gewissen zu beruhigen.
Wir deutschen Madeirenser werden aber unser Bestes geben um zu helfen.
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