„Mutter zu sein ist sicher der schönste Job der Welt, aber auch ganz schön hart“ sagt Marile Borden die Gründerin von „Moms who need wine„. Borden meint, ab und an muss man als Mutter auch mal entspannen und etwas Zeit für sich haben. Das könne Mutter gut bei einem Glas Wein und beim Gespräch mit einer Freundin.
Online Community für Mütter
„Moms who need wine“ startete 2009 als Online-Community. Sie hat etwas über tausend Mitglieder, die on- und offline zu allen Fragen, die Mütter interessieren, diskutieren. Die Facebook Seite hat mehr als 640.000 likes – ein echter Rekord – der Wine Spectator bringt es gerade mal 70.000.
Wein sei eigentlich gar nicht so wichtig, meint die Gründerin – es hätte auch Schokolade sein können. Eigentlich geht es um den Austausch und die Kommunikation. Man habe als Mutter ständig etwas zu tun, sei aber fast immer allein – da helfe ein kleiner Online Chat ungemein. Obwohl es auch Schokolade hätte sein können – auf den „Moms who need wine“ Seiten dreht sich alles um Wein: da gibt es die Winesday Confessions – „Ich hab das letzte Stück vom Geburtstagskuchen meines Sohnes gegessen und es auf den Hund geschoben“ , jede Menge Weinbesprechungen – Wine and Candy Pairing – und Wein-Tastings. Für 36,45 USD kann man das aktuelle Weinpaket des „Moms who need wine“ Winclubs beziehen.
Mütter als Zielgruppe
Die Weinhändler haben die Frauen als Zielgruppe entdeckt: in den USA werden 80% der Weine von Frauen gekauft, weil die traditionell im Haushalt fürs Einkaufen zuständig sind. Das Weinpaket wird von einem Händler für die Mütter geschnürt. Marile Borden war schon Gast in der Show von Gary Vaynerchuk und die ersten Weinvideos auf der Community Seite entstanden in Zusammenarbeit mit Weinprofi Laurie Foster.
65% der Mütter sind Online
Auch in Deutschland werden die Online-Mütter als Zielgruppe entdeckt. Mütter verbringen mehr Zeit online, als andere Frauen beispielsweise weil sie Rat in Erziehungs- oder Ernährungsfragen suchen. Eine europaweite Studie aus 2011 belegt: 65 Prozent der Mütter nutzen das Internet. urbia.de hatte im Oktober laut IVW über 7 Millionen Besucher (visits), netmoms.de mehr als 4 Millionen Besucher.
Außerdem kaufen Mütter gerne online – ein Einkauf in der realen Welt gleicht für Mütter mit mehreren Kindern oft einer Expedition. Sie gehören deshalb zu den Kunden der ersten Einkaufsportale für Lebensmittel. Die Weinwirtschaft hat die Mütter bisher nicht entdeckt.
Mutter und Wein
Mutter und Wein – geht das zusammen? In den USA meldeten sich auch sofort die Kritiker. Eine weintrinkende Mutter sei ein schlechtes Vorbild. Dazu meint die „Moms who need wine“ Gründerin, wenn Mann sich ein Bier aus dem Kühlschrank nehme, wenn er von der Arbeit nach Hause komme, habe niemand etwas einzuwenden – da müsse für Frauen bei einem Glas Wein das gleiche gelten dürfen.
Ganz ohne kommerzielle Hintergedanken ist „Moms who need wine“ wohl nicht entstanden – Marile Borden kommt aus der Werbewirtschaft, hat eine kleine Agentur und ihr anderes Projekt heißt momicillin.com.