„Die Deutschen trinken Kaffee, ohne es zu merken“ schreibt Deutschlands erster Kaffee-Sommelier Michael Gliss auf seiner Website. Dem möchte er etwas entgegensetzen, denn für ihn ist Kaffee unterbewertet und unterschätzt. Dabei ist er ein so wunderbares, sinnliches Getränk. Gliss achtet auf Nachhaltigkeit bei seinen Kaffees, damit auch noch in der Zukunft einzigartige Qualitäten lieferbar sind. Wildkaffee und Raubbau geht nicht zusammen. Und Plantagen brauchen Menschen, die sie pflegen und bearbeiten.
Auf Nachfrage definiert er Nachhaltigkeit bei Kaffee überwiegend als öko + fair. Da ist auf der Erzeugerseite die ökonomische Komponente des nachhaltigen Wirtschaftens eingeschlossen: siehe oben. Wie sieht es im Handel, auf dem Weg zum Endverbraucher aus?
Gliss sucht seine Roh-Kaffees selbst aus und läßt sie bei einem Röster nach seinen eigenen Vorschriften und Rezepten zubereiten. Einen Teil seiner Kaffees verkauft er unter seinem Namen über seine Geschäfte und Cafes in Köln und Bensberg und über sein Online-Store. Daneben entwickelt er Endverbraucher-Konzepte für andere Anbieter. Er sucht sich Partner, die ganzheitlich und nachhaltig arbeiten. Darauf legt er wert: Supermarkt mache er nicht. „Der Supermarkt gehört dem Industrie-Kaffee. Unsere Kaffees brauchen Kommunikation.“ Trotzdem liefert er jetzt vier Kaffees an REWE, Deutschlands zweitgrößten Lebensmittelhändler.
Ich habe ihn gefragt, ob er damit nicht den Anbietern von Qualitätskaffee in den Rücken fällt. „Bei REWE liefern wir ausschließlich in die TEMMA Läden. Das Konzept hat mich sofort überzeugt. Das ist erlebnisorientiertes Einkaufen mit Nachhaltigkeits-Anspruch. Da freut es mich, daß wir dabei sind!“ TEMMA ist die Zusammenziehung von Tante Emma. Die Linie wird bei REWE seit dem letzten Jahr mit Piloten in Köln und demnächst auch in Berlin erprobt.
In gewisser Weise darf sie als Weiterentwicklung des Vierlinden Konzeptes gesehen werden. Kam Vierlinden vom Hardcore Bio-Supermarkt her, ist TEMMA „die moderne Interpretation des Tante Emma-Ladens mit einem umfassenden Biosortiment und einem marktplatzähnlichen Bäckerei/Deli- und Cafe-Bereich„, so Geschäftführerin Christiane Speck. „Bei Temma dreht sich alles um Ware und Frische. Regale, aber auch Tische und Stühle, sind einfach und stehen für eine gewisse Ursprünglichkeit.“ Der Deli-Bereich ist auch am Wochenende, Samstag/Sonntag und an Feiertagen geöffnet.
Partner für TEMMA sind unter anderem mymuesli und Royal Cupcake. „Da wollte ich unbedingt mit dabei sein“ sagt Kaffee-Sommelier Gliss, „denn hier geht es im Handel in eine ganz neue Dimension. Da passen wir mit unseren nachhaltig produzierten und fair gehandelten Kaffees dazu. In den TEMMA Läden gibt es eine große Tafel, hier kann gegessen, getrunken, probiert und diskutiert werden. Da sind wir mit unseren Kaffees bei Veranstaltungen dabei. Genauso selbstverständlich wie Käse und Wein.“
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