Diese Jahr werden die Deutschen für 17,8 Mrd. Euro (2009: 15,5 Mrd. Euro) Waren übers Internet ordern. Das ist ein Plus von 15% gegenüber dem Vorjahr und entspricht 71% des gesamten Versandhandels-Umsatzes, so der der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BHV) zu seiner Prognose. Der BHV sieht auch für die weitere Zukunft ein dynamisches Wachstum für den Internet-Kanal: gegenüber dem Vorjahr hat der Kanal um 10% zugelegt. Liefen 2009 nur etwas über 60% der Bestellungen über das Netz. Das mobile Internet ist auf dem Wege, zu einer Alltagsanwendung zu werden, damit nehme automatisch auch die Bereitschaft online zu bestellen zu.
Zusätzlich machen nach Ansicht des BHV neuartige Shopping-Arten, wie etwa Grouponing-Plattformen oder Online-Shopping-Clubs, den Einkauf im Web immer beliebter. Social Media-Kanäle, wie Facebook, StudiVZ oder Twitter, werden von innovativen Versendern bereits auf ihre Tauglichkeit als Vertriebskanal getestet.
Die umsatzstärksten Warengruppen der Versender sind auch im Internet Textilien und Schuhe mit 5,1 Mrd Euro Umsatz, gefolgt von Unterhaltungselektronik. Der Umsatz mit Lebensmitteln und Wein ist zur Zeit noch unbedeutend. Wein dürfte nach wie vor im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich liegen. Die Online Studie von 2007 wies lediglich 135 Mio Euro aus.
Das kann sich jedoch mit dem Markteintritt von Amazon ändern. Amazon ist seit Anfang Juli mit über 30.000 Artikeln präsent, davon allein über 3.000 Weinen. Das Beispiel Amazon läßt jetzt auch andere schneller über das Thema Lebensmittel und Wein nachdenken. Otto und auch die REWE Gruppe sollen kurz vor dem Start stehen.
Wichtig für ein erfolgreiches Internet-Geschäft ist es, es den Anwendern so einfach wie möglich zu machen: das betrifft die Technik selbst, aber auch den Bezahlvorgang und das Retournieren der Ware. So bietet Jacques seinen Online-Kunden zum Beispiel an, Weine bei Nichtgefallen im nächsten Jacques-Depot abzugeben. Das macht es nicht nur dem Kunden einfach, sondern spart für Jacques auch noch die Kosten des Rücktransportes. Zusätzlich hat man vor Ort noch einmal die Möglichleit, den Kunden für das Jacques-Angebot zu gewinnen.
Multi-Channel-Marketing heißt das Zauberwort: stationärer Handel, Versand und E-Commerce wachsen zusammen. Im Weinhandel kann das heißen, neben einer starken Internetpräsenz regional Shops für Präsentationen, Verkostungen und Events zu unterhalten und gleichzeitig eine schlagkräftige Logistik mit Same- oder Next-Day-Delivery anzubieten.
Interessant: mit den Nutzerzahlen steigen nicht nur Umsätze, auch die Online-Werbung legt zu. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft hat seine Prognose für 2010 kürzlich nach oben korrigiert. Der Online-Werbemarkt dürfte in diesem Jahr 8-9 Prozent zulegen. Es werde immer mehr auch für klassische Produkte aus den Fast Moving Consumer Goods (dazu gehört auch Wein und Lebensmittel) geworben.