Prowein-Zahlen: gute Aussichten für die Wein-Branche

| 9.163 mal gelesen |

Gute Aussichten für die Wein-Branche attestierten bei der traditionellen Marketing Veranstaltung am Prowein-Montag Grit Bobe von der GFK und Dieter Hoffmann aus Geisenheim.

Fritz Keller foto:Rene Tillmann / Messe Duesseldorf

Fritz Keller foto:Rene Tillmann / Messe Duesseldorf

Die neusten GFK Zahlen weisen 2008 als ein Jahr des fundamentalen Wechsels aus: 2008 gaben die bundesdeutschen Konsumenten erstmals mehr Geld für Food als für Non-Food aus. Das liegt zum einen an den günstigen Non-Food-Angeboten des Handels, aber auch an den relativ hohen Lebensmittelpreisen in der ersten Hälfte 2008. Unter dem Eindruck den heraufziehenden Krise haben die Discounter ihre Preise im letzten Quatral 2008 wieder nach unten korrigiert. Heute sind wir wieder auf dem Preisniveau wie vor den zum Teil massiven Preiserhöhungen 2007.

Dramatisch: Alkoholische Getränke büßten im Januar und Februar 2009 im zweistelligen Bereich ein. Ausnahme: der  Wein. Er ist zu einem festen Lifestyle-Bestandteil geworden. 2008 gaben die Deutschen erstmals mehr Geld für Wein (33% ihrer Getränke Ausgaben) als für Bier aus. Der Trend geht eindeutig zu höherpreisigen Weinen. Treiber dieses Trend sind Deutsche Weine, die immer mehr Verbrauchern munden. Mit steigender Nachfrage steigt hier der Durchschnittspreis. Leidtragende dieser Entwicklung sind die Übersee-Weine im Preiseinstieg, die zum Teil massive Verluste zu verzeichnen haben.

Der Trend geht bei deutschen Weinen und bei Weinen insgesamt in Richtung Qualität, Bio und Emotionalität. Das neue Verbraucherbewußtsein wird die nächsten Entwicklungen bestimmen: nicht mehr „Geiz ist geil“, sondern Ehrlichkeit und Transparenz „das kauf ich dir ab“ ist das Gebot der Stunde.

In die gleiche Richtung wies auch Dieter Hoffmann in seinem Vortrag: zukünftig werde es darauf ankommen, dem Verbraucher die Qualität des Produkts zu beweisen. Bei den Kategorie-Weinen im Discount scheinen die Qualitätsstempel unabhängiger Gutachter und Labore angebracht zu sein (Lidl: Labor Heidger), im höherpreisigen Bereich sind andere Konzepte gefragt.  Da gelte es Absender-Marken zu kreieren. Fritz Keller mit seinen Aldi-Weinen sei so eine Marke, aber auch Schloss Vollrads oder Maximin Grünhaus. Trading-Up heißt die Devise, der Verbraucher sei bereit preislich mitzugehen, solange ihm plausible und einleuchtende Argumente geliefert werden.

Fritz Keller, der sich als Gastronom, Händler und  Winzer sieht, grüßte auch als Vice Präsident des SC Freiburg. Er stellte das Aldi-Wein-Konzept vor, dem er seinen Namen gegeben hat. Bei diesem Pojekt feieren die „Alte-Reben“ und „Selection“-Konzepte  der WG’s unter dem Vorzeichen „Fritz Keller“ fröhliche Auferstehung. Keller verkaufte sie als etwas revolutionär Neues. Mit den Discount Konzepten seines Freundes und Aldi-Agenten Frickenstein sei Wertschöpfung auf allen Ebenen zu erreichen. Während Badischer Rotwein aktuell bei 2,49 € im Discount (Penny) liege, erreicht das Aldi Konzept 6,99€.  Damit bewies er indirekt Hoffmanns These, das Absender-Marken im höherpreisigen Bereich wertgenerierend wirken. Manch einem gefällt das Konzept nicht, da es die Vorstellung von den Top-Weinen beim Discounter zu Schnäppchenpreisen unterstützt. Die Kritiker scheinen aber weitgehend verstummt zu sein. Um noch einmal zu Kellers Viert-Job zu kommen: wie sagte schon Otto Rehhagel: „Modern und schön ist der, der gewinnt.“