Schöner spenden mit Starbucks

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Können Sie sich noch an den Mohren erinnern, der mit dem Kopf wackelte, wenn man eine Münze für die „Übersee-Mission“ einwarf? Ich habe meine Großmutter jedesmal um einen Zehner gefragt. Weil der doch so schön nickte und aussah wie der Junge von der Sarotti-Schokolade.

We proudly brew.... foto:Esparta/flickr

We proudly brew.... foto:Esparta/flickr

Der Mohr ist verschwunden. Heute steht am Ausgang des Supermarktes die Box zum Einwerfen von Tierfutter-Spenden. Jeder kann sehen, daß auch der Nahversorger ein Herz für Tiere hat. Einmal im Jahr geben sich der Marktleiter und die Chefin vom Tierheim vor der Kamera die Hand in der Hoffnung, es mindestens in das lokale Käseblatt zu schaffen. Starbucks ist da viel weiter: die  „pay-it-forward“ Kampagne ist längst zu einer urban legend, einem Mythos geworden. Auch wenn niemand weiss, ob sie wirklich von Starbucks initiert wurde, die Geschichte ist untrennbar mit dem Unternehmen verbunden und Starbucks hat auch nie etwas dagegen getan.

Der Hintergrund: seit etlichen Jahren tauchen in der US-Presse immer wieder Berichte von Leuten auf, denen in einem Starbucks Cafe ein vollkommen Fremder einen Kaffee ausgegeben hat. Hier ein Bericht vom Frühjahr aus der Huffington Post. Die Berichte sind immer wieder sehr ähnlich und nachdem sie in einer Region aufgetaucht sind, springen sie in die nächste.

Jeden Tag eine gute Tat, gib einen aus und Du fühlst dich gut!„. Die „pay-it-forward“ Bewegung soll ihren Ursprung in einem Buch von Catherine Ryan Hyde haben, das bereits 2000 erschien. Die Autorin schildert darin, wie ihr uneigennützig geholfen wurde, als sie in Kalifornien strandete weil ihr Auto ausbrannte. 2004 erschienen die ersten Starbucks-Stories. 2007 lancierte Starbucks seine „Cheer pass“-Kampagne mit Bezug auf genau die Story, die sich wunderbarerweise von Zeit zu Zeit in seinen Outlets wiederholt und regelmäßig ihren Weg in die Presse findet. Ein Beispiel wie virales Marketing direkt Umsatz und PR bringt. Der wohltätige Kaffee wird ja schließlich von den Kunden bezahlt!

Nach dem Starbucks-Konzept ließe sich gut eine vorweihnachtliche Kampagne im Weinhandel stricken: „ Ein guter Tropfen für Senioren“ wäre ein schönes Motto. „Spenden sie eine Flasche für die Feier im Seniorenheim!“ Der Kunde zahlt und fühlt sich gut! Vorsicht: Starbucks hat zu seiner neuen Spendenkultur in den USA heftige Kritik bekommen. Aus der „Cheer-pass“ Kampagne wurde die „Chain-of-fools“ und die Kritiker fragen, wo es hinführt, wenn natürliche Emotionen wie Mitmenschlichkeit kommerziell ausgebeutet werden.

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