Optimismus macht sich auf den Titelseiten breit: die Gastronomen blickten laut AHGZ-Monitor im Juli etwas zuversichtlicher in die Zukunft als noch einen Monat davor und die Absatzzahlen für Wein waren im Lebensmittelhandel „gar nicht so übel„, wie Wein+Markt titelte. Spricht man allerdings mit Winzern und Genossen, sieht die Situation etwas anders aus.
Wer nicht in den LEH liefert, liegt in der Regel mit einigen Prozent unter dem Vorjahr. Sorgenkind ist überall die Gastronomie. Man rechnet damit, daß nach den Ferien und im Herbst die große Bereinigung einsetzt und viele Betriebe schließen. Beispielsweise bezeichnete die DEHOGA Baden-Württemberg die Situation im Großraum Stuttgart nach wie vor als „dramatisch„.
Auch in der Perspektive bis Jahresende sehen Insider noch keinen Silberstreifen. Das Szenario sieht eher wie folgt aus: steigende Arbeitslosigkeit nach dem Auslaufen der Kurzarbeit und der „reine Wein“, den eine neue Bundesregierung nach den Wahlen einschenken muss, werden auf die Ausgabefreude drücken. Der Trend zu „preiswert“ hält an und läßt LEH und Discount profitieren. Das Präsentgeschäft, das bereits 2008 weitgehend ausfiel, wird auch 2009 nicht stattfinden. Die letzten verbliebenen Firmenkunden brechen reihenweise weg. Wenn alles gut läuft wird 2009 in Summe im einstelligen Bereich unter Vorjahr liegen. Das wäre dann allenfalls „ein blaues Auge„.
Pingback: Herbstperspektive: Halb leer oder halb voll?