Überweisungsbetrug – Händler sind besonders gefährdet

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Filiale der Postbank

Überweisungen immer während der Schalterstunden abgeben foto:mueritz/flickr

Ein Überweisungsträger, eine Kontonummer und eine Unterschrift reichen auch in Zeiten von Internet- und Online-Banking immer noch aus, ein Konto abzuräumen. Das ist relativ einfach: Kriminelle beschaffen sich aus den Briefkästen von Bankfilialen schriftliche Überweisungen, ändern das Zielkonto und den Betrag und werfen das Formular wieder ein. Am nächsten Tag wird die Überweisung ausgeführt. Sobald das Geld auf dem Zielkonto eingetroffen ist, wird das Konto aufgelöst, die Personen dahinter sind unauffindbar. Oder das Geld wurde gleich auf das Konto einer dritten Person überwiesen, die für eine Provision einen kleinen Dienst erweist, ohne die Betrüger zu kennen.

Ohne Diebstahl und noch eleganter geht das bei Firmenkonten, zum Beispiel bei dem Weinhändler an der Ecke: ein Blanko-Überweisungsformular gibt es bei jeder  Bank,  die Kontonummer des Händlers steht auf den Rechnungen und Geschäftspapieren und die Unterschrift des Inhabers findet sich in der Werbung oder den Einladungen, die der Weinhändler an Kunden oder Interessenten verschickt oder im Geschäft verteilt. Jetzt braucht es nur noch etwas kriminelle Energie und vom Geschäftskonto sind ein paar tausend Euro verschwunden.

Oft fällt der Betrug nicht sofort auf, weil die Inhaber ihre Konten nicht ständig kontrollieren oder der Betrag auf den ersten Blick unauffällig ist. Konten- und Überweisungsbetrug mit gefälschten Formularen und Unterschriften hat im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen: die polizeiliche Kriminalstatistik wies 2009 insgesamt 20.915 Fälle auf, das waren 30% mehr als 2008.  Kann nachgewiesen werden, daß die Überweisung gefälscht war, haftet die Bank. Sie hat die Überweisungen zu prüfen. Bei geschätzten einer Milliarde Überweisungen und Schecks können die Banken nur einen Teil prüfen, zumeist bei größeren Beträgen. Der flächendeckende Einsatz automatisierten Lösungen lässt noch auf sich warten.

Tipps: vollkommen auf Online-Banking umstellen und gegebenenfalls mit der Bank vereinbaren, dass keine schriftlichen Überweisungen mehr ausgeführt werden. Überweisungsträger immer am Bankschalter während der Öffnungszeiten abgeben. Ungültige oder verschriebene Überweisungsträger sicher vernichten und zum Beispiel nicht in den Papierkorb in der Bankfiliale werfen. Die eigene Unterschrift nicht auch noch zig-tausendfach in Werbebriefen vervielfältigen oder eine deutlich andere Unterschriften-Variante verwenden.

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