Das Geschäft läuft zur Zeit woanders. Im ersten halben Jahr hat der Einzelhandel trotz wirtschaftlicher Erholung nur 0,5% mehr umgesetzt als im Vorjahr, stellte das Statistische Bundesamt letzte Woche fest. Die Analysten sind sich uneinig, wie es im zweiten Halbjahr weitergeht. Die einen sehen das Ende der „Konsumentenrezession“, andere verweisen auf stagnierende Löhne und höhere Beiträge für die Kranken- und Arbeitslosenversicherung Anfang kommenden Jahres, die die Verbraucher weiterhin zurückhaltung üben lassen.
Am Montag verkündete Metro-Chef Cordes die Zahlen für das 2. Quartal, die unter den Erwartungen der Analysten lagen. Auch die Fußball WM habe das Inlandsgeschäft nicht beflügeln können. Wenn die Metro ihren Konzernumsatz trotzdem um 2,4% auf 15,7 Milliarden Euro steigern konnte, liegt das Cordes Aussagen nach am Geschäft in Osteuropa und Asien.
Wie sieht es beim Wein aus? Business as usual wird vermeldet, Zahlen auf Vorjahresniveau. Verunsichernd wirken die Statistiken, in denen die Zahl der Käuferhaushalte für Wein von 70 auf aktuell 60% heruntergebrochen ist. Gute Aussichten gibt es für die Branche im Export: dank des schwachen Euros steigen die Chancen für die Europäer in USA und Asien mehr abzusetzen und gegen Chile und Australien Boden gut zu machen.
Und auch die positiven Halbjahres-Meldungen des HAWESKO Vorstandes in der letzten Woche weisen in die gleiche Richtung. Hatte Jacques‘ in den letzten Jahren durch stetiges Wachstum die HAWESKO Zahlen oben gehalten, steht es zu Zeit im stationären Einzelhandel bei einem leichten Minus im Vergleich zum Vorjahr. Die Versandhandelssparte konnte um 5 % gegenüber dem Vorjahr zulegen. Das Interesse für Weine im Premium-Segment sei zurückgekehrt. Einen Sprung bei den Umsätzen machte der Großhandel mit 46% plus.
Bei näherem Hinsehen zeigt sich, daß ein Großteil dieses Plus aus den Aktivitäten nicht aus dem Inlandsgeschäft kommt. 2 Millionen stammen aus der erstmaligen Konsolidierung des Schweizer Gastro-Händlers Globalwine. Die Firma Château Classique steuerte in den ersten 6 Monaten dieses Jahres 3,7 Millionen Euro mehr zum Umsatz bei als im ersten Halbjahr 2009. Château Classique sitzt in Bordeaux im Norden des Médoc in Saint Christoly und macht seine Geschäfte mit Bordeaux-Weinen zum großen Teil in den USA, Russland und China.
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