Bölschestrasse

Wein goes visual – leider noch viel zu wenig

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Warum gibt es Weingüter, die mir noch immer im Frühjahr eine Preisliste und kurz vor Weihnachten eine weitere Liste mit ihren Weihnachtspräsenten schicken?

Wissen die denn nicht, dass 90% der Informationen , die von uns wahrgenommen werden, Bilder sind? Bilder und Zeichen werden 60.000 mal schneller von den grauen Zellen verarbeitet als Texte, Listen und Tabellen. Der Volksmund weiss sogar, dass Bilder mehr vermögen als Worte – wie heißt es so schön: ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

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Mein Arbeitsplatz … ein Bild suggeriert mehr als tausend Worte foto:mpleitgen

Mit den richigen Fotos ist man fein raus

Warum also die ellenlagen Texte und Listen? Vierfarbig und bebildert ist auch nicht wesentlich teurer als „plain text“ und schwarzweiss. Zugegeben, es ist nicht immer einfach, das richtige Foto zu finden. Fotos kosten Geld, wenn man sie anfertigen läßt und freie Fotos zu finden,  ist  auch nicht immer ganz einfach. Ich selbst blättere für die Ilustrationen meiner Blog-Artikel oft lange durch Datenbanken wie Flickr (und suche nach freien Bildern unter CC Lizenzen, die auch kommerziell verwendet werden dürfen).

Trotzdem: visuals – also Bilder und Grafiken sind Trumpf! Das gilt für Print –  und das gilt genau so für Online.  Der Online-Marketing Wissenschaftler Dan Zarella hat herausgefunden, dass Fotos auf Facebook viel besser funktioneren, um „Likes“  einzuheimsen als geposteter Text, Videos oder Links.

Was ist daraus zu folgern? Weinguts-Werbung oder Handelswerbung muss viel stärker mit Fotos und Grafiken arbeiten. Jeder tut gut daran, sich einen Fundus mit eigenen Fotos und Grafiken zuzulegen. Dabei sollte man genau so planvoll vorgehen, wie bei der Zusammenstellung des neuen Weinprogramms oder Sortimentes: auch der beste Fotograf oder Grafiker braucht ein gutes Briefing oder eine Anleitung, damit die Ergebnisse so werden, wie der Auftraggeber es später braucht.

Was starke Bilder online vermögen kann man an diesem Beispiel nachvollziehen – wer möchte da nicht gleich den Koffer packen und in den Süden aufbrechen?

What the hack is Pinterest?

Wer online kommuniziert, ist noch mehr auf Fotos und Grafiken angewiesen, um wahrgenommen zu werden. Der Erfolg von Pinterest spricht dafür, dass es noch schneller in Richtung „visuals“ geht. Auf Pinterest kommuniziert man über Bilder, die man im web klickt oder auf die Seite stellt.  Pinterest generiert laut Hubspot Marketing mehr Traffic für kommerzielle Angebote im Netz als Google+, YouTube und LinkedIn zusammen. Vielleicht sollte man das Medium doch mal testen?

Zuerst steht man einmal davor, und weiss nicht so recht, was man damit anfangen kann. Mario Scheuermann hat vor einiger Zeit einmal ausprobiert, wie man diesen Bilder-Kanal kreativ für Food und Wein nutzen kann. Die Nutzerzahlen in Deutschland wachsen zwar rasant, aber auf einem sehr niedrigen Niveau.

Bilder und Grafiken sind wichtig – auch beim bisher sehr textlastigen Newsletter der Weinakademie Berlin werden wir ab demnächst auf eine mehr grafisch animierte Version setzen.

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