Karg, wenig Ware in den Regalen, auf das Wesentliche reduziert, die Ware hat nur ein Attribut: den Preis. Das Ganze hat den Charme einer Ost-Kaufhalle und die Mitarbeiter verhalten sich genau so.
„Grelles Neonlicht fällt auf die beigen Fliesen mit den kleinen braunen Steinchen“ schreibt die Süddeutsche vor einigen Wochen über die Läden. Die gefühlte Spaß-Temperatur beim Einkauf liegt unter der einer Tiefkühl-Pizza. Längst hat Lidl den Mitbewerber mit dem großen A im Norden an Attraktivität überholt.
Jetzt holt Aldi Nord zum Gegenschlag aus – meldet das Branchenblatt Lebensmittelzeitung diese Woche. Das gesamte Filialnetz soll erneuert werden – dafür werde ein dreistelliger Millionenbetrag fällig. Man wolle Aldi nicht neu erfinden, sondern sich zeitgemäßer präsentieren, zitiert das Blatt das Aldi Nord – Management.
Wie die Läden zukünftig aussehen sollen, kann man beim Distrifood Blog in Augenschein nehmen. Die Insider gehen davon aus, daß der gezeigte Markt in Gent/Belgien die Blaupause für den neuen Auftritt bei Aldi Nord ist. Das Revirement soll kurzfristig starten und zügig durchgezogen werden. Die ersten neuen/umgebauten Märkte soll es noch in diesem Jahr in der Nähe der Essener Aldi-Konzernzentrale zu sehen geben.
Das Aldi-Braun macht Blau als dominierender Farbe Platz, großflächige Foto-Plakate, im Sortiment mehr Betonung auf Food, überarbeitete Eigenmarken und Backautomaten in jeder Filiale sind Kernpunkte des neuen Konzeptes. Viel Arbeit dürfte in den nächsten Wochen auf das Weinteam zukommen: in allen Verlautbarungen zum neuen Konzept wird als vierte Säule auf ein attraktiveres Weinsortiment hingewiesen. Kommt das Aldi Süd Konzept mit Markus Del Monego jetzt auch im Norden zum Tragen?
Spannend, was uns Aldi Nord in Zukunft weinmäßig vorsetzt und welche Strategie am Ende nachhaltig Erfolge bringt. Optionen: weitgehend eigene Marken und Abfüllungen, so wie es die Süd-Schwester vormacht oder mit einer fast kompletten Weinrange in einheitlicher, wiedererkennbarer Austattung wie bei Lidl oder was weniger wahrscheinlich ist, wie bei Netto/Edeka mit Herstellermarken zu extremen Preisen. Das Thema Wein im Discount erfindet sich immer wieder neu.
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