Vor dem ersten Advents-Wochenende sind die Weinhändler mehr als zuversichtlich – das Geschäft läuft. Und mehr als das: viele berichten nach einem eher schwachen Herbstbeginn von guten Zuwächsen im Oktober / November, deutlich über Vorjahr. Die Firmenkunden sind wieder da – das Präsente-Geschäft läuft nicht nur mit bestehenden Kunden, auch neue Firmen kommen hinzu.
Gute Prognosen zum Jahresende
Die Prognosen für das Geschäft zum Jahresende sind gut: Die Hausmessen der Importeure, Agenturen und Handelsunternehmen im September und Oktober waren nicht nur gut besucht – sie hätten auch gezeigt, dass es immer noch Interesse für Weine im gehobenen Bereich gebe schreibt Werner Engelhard in der aktuellen Wein+Markt.
Üppige Bescherung
Es soll eine „üppige Bescherung unter deutschen Weihnachtsbäumen“ geben, überschreibt die GFK ihre Analyse des Jahresendgeschäftes 2012. „Rund 285 Euro und damit 24 Euro mehr als im vergangenen Jahr will jeder Deutsche durchschnittlich dafür verwenden, seinen Lieben eine Freude zu bereiten“ heißt es in der Studie. Interessant neben Büchern, Spielwaren und Bekleidung wollen 22 Prozent der Befragten Lebensmittel und Getränke verschenken. Dafür sind im Schnitt 35 Euro vorgesehen. Mit 40 Prozent finden vor allem die jungen Leute unter 25 Jahren Präsente wie Pralinen und Sekt als Geschenk attraktiv.
Unisono sieht man den Versandhandel, der heute immer mehr ein Online-Handel geworden ist, als den großen Gewinner im Weihnachtsgeschäft.
Wird Deutschland genussorientierter?
Euro-Rettung und Griechenland-Krise trüben die Konsumlaune nicht ein. Im Gegenteil: wenn es draußen auch im übertragenen Sinne unwirtlich wird und stürmt, will man es sich zu Hause gemütlich machen. Rewe-Chef Alain Caparros sieht in einem Interview mit dem Fachmagazin Der Handel noch eine ganz andere Entwicklung: er glaube, dass die Deutschen genussorientierter werden. „Genuss ist wie Balsam für die Seele“ sagt er. Und: „Solange der Arbeitsmarkt stabil bleibt, gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass sich der Konsum verändert.
Rabattschlachten zum Jahresende will man eher nicht
Der Weinfachhandel sieht sich gut gerüstet und hat in den letzten Jahren besser gelernt, das Geschäft auch kurzfristig zu steuern. Wird es zum Fest wieder eine Rabatt-Schlacht geben wie in den letzten Jahren? Eher nicht, hofft der Geschäftsfüher eines mittelständigen Weineinzelhandels. „Wenn ich mir die Zuwächse im stationären und im Online-Handel anschaue besteht dazu keine Notwendigkeit“ sagt er. Aber eine Reihe neuer Anbieter versuchten sich mit Agressivität in den Markt zu drücken.
Nicht besonders innovativ bei den Aktionen
Beim Gasgeben ist man auch in diesem Jahr nicht sonderlich innovativ – aber solange es funktioniert, ist es in Ordnung, meinen die Händler. Der Großhandel finanziert mit Zahlungszielen das Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler und die Einzelhändler heizen das Geschäft mit vermehrtem Gutsschein-Einsatz und Preis-Aktionen an. Dabei dürfen es auch einmal spektakuläre 40% bei einem 1.000 Euro Wein sein.
Gute Aussichten – jetzt gilt es, sie in klingende Münze umzusetzen. Einen Strich durch die Rechnung kann, wie wir 2010 erlebt haben, nur noch Väterchen Frost machen. Und der soll an diesem Wochenende erstmals richtig loslegen.
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