Auf die Stimmung kommt es an – in den letzten drei Monaten des Jahres realisiert der Weinhandel mehr als 40% seines Umsatzes. Wie ist die Stimmung beim Verbraucher vor dem entscheidenden Vierteljahr 2012?
Verbraucherstimmung schwächt sich ab
Anfang September liegen alle Zahlen auf dem Tisch: GFK, ifo-Institut und auch der Handelsverband Deutschland (HDE) haben ihre Daten veröffentlicht. Die GFK aus Nürnberg konstatiert, daß sich die Verbraucherstimmung in Deutschland sich im August weiter abgeschwächt hat. Ursache dafür sieht die GFK in der Furcht der deutschen Konsumenten vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur – bereits seit drei Monaten nimmt diese Furcht kontinuierlich zu.
Griechenland und Euro-Krise haben noch nicht dazu geführt, dass die Deustchen weniger ausgeben wollen – die von der GFK ermittelte Anschaffungsneigung ist weiterhin hoch und liegt nur knapp unter Vorjahresniveau. Das wird sicher auch solange anhalten, wie die Zahlen vom Arbeitsmarkt gut sind.
Mehr Geld fürs Benzin und Energie – woanders muss gespart werden
Steigende Bezinpreise ziehen aktuell Kaufkraft ab, höhere Energiekosten werden in die gleiche Richtung wirken – von der Teuerungsrate, die im August von 1,7 auf 2,0 Prozent gestiegen ist, erwartet auch der HDE den meisten Gegenwind für die Einzelhandelsumsätze. Dass die Einzelhändler insgesamt im Juli den stärksten Umsatzrückgang seit einem Jahr zu verzeichnen hatten, sei dem schlechten Wetter geschuldet. Die Sommertextilien seien liegengeblieben und auch der Schlussverkauf, an dem sich 70% der Händler beteiligten, habe das nicht aufholen können, wird HDE Sprecher Falk zitiert.
Von Januar bis Juli setzten die Einzelhändler 2,7 Prozent mehr um als im Vorjahr. Der HDE rechnet im Gesamtjahr mit einem Plus von etwa 1,5 Prozent.
Die deutsche Konjunktur schwäche sich weiter ab, stellt das ifo Institut fest. Die Einzelhändler beurteilten die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftsaussichten erheblich ungünstiger als im Vormonat. Insgesamt seien die Erwartungen des Handels weniger positiv, heißt es zum Geschäftsklima August. Nach Aussage des Institutes von Hans-Werner Sinn befinden wir uns eindeutig in einer Abschwungphase.
Sonderkonjunktur für Wein?
Es geht also mit gemischten Gefühlen in die entscheidenden Monate. Die Verbraucher haben Grund verunsichert zu sein. Glücklicherweise treffe das offenbar nicht auf alle Verbraucher zu – schreibt HAWESKO in seinem Halbjahresbericht und prognostiziert für die Gruppe einen Anstieg des Konzernumsatzes zwischen 10 % und 12 % gegenüber 2011.
Wein scheint eine Sonderkonjunktur zu haben – dass man sich langfristig nicht darauf verlassen kann, zeigen die Vergleiche zur Käuferreichweite bei Wein. Hier hat die Krise seit 2008 deutliche Spuren hinterlassen: nach dem Peak in 2007, als über 63% der Haushalte in Deutschland Wein kauften, ist die Reichweite kontinuierlich zurückgegegangen. Sie liegt jetzt wieder bei unter 58 Prozent. Wein muß man sich leisten wollen und auch können.
Die aktuellen Zahlen werden wir beim Weinhandelsworkshop in Heilbronn am kommenden Montag vorstellen.