Alteraufbau der Bevölkerung 2021

Weinkonsum auf historischem Tiefstand

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Rund eine Flasche Wein haben die Bundesbürger 2022 pro Kopf weniger getrunken, als im Vorjahreszeitraum. Das meldet das Deutsche Weininstitut (DWI) nach der Auswertung der aktuellen Weinkonsumbilanz. Dies entspricht einer Weinmenge von 19,9 Litern pro Kopf.

Niedrigster Wert seit 15 Jahren

Das wäre dann der niedrigste Verbrauchswert seit 15 Jahren. Selbst in Zeiten der Bankenkrise 2008 / 09 und den wirtschaftlich unruhigen Zeiten Anfang der 2010er Dekade hielt sich der Pro-Kopf-Verbrauch immer über 20 Liter. Den aktuell niedrigen Wert führt das DWI auf „auf den demografischen Wandel und ein verändertes gesellschaftliches Konsumverhalten“ zurück.

Alteraufbau der Bevölkerung 2021

Immer weniger Käuferhaushalte

Seit 2007 sinkt der von GFK Nürnberg Gesellschaft für Konsumforschung erhobene Anteil Käuferhaushalte (Haushalte, die regelmäßig Wein kaufen) an der Gesamtzahl der Haushalte. Ein Zeichen, dass das Interesse für Wein nachlässt. Eine Ausnahme des schleichenden Niedergangs stellten nur die Corona-Jahre dar – die Gastronomie war geschlossen, es wurde mehr im Handel gekauft und zuhause konsumiert.

Während der Pandemie hatte man aufgrund der sehr guten Zahlen aus dem Handel angenommen, dass der Verbrauch eventuell steigen werde. Aber bereits 2022 wurde klar, „dass die Verbraucher durch die coronabedingten Einschränkungen in der Gastronomie ihren Weinkonsum zwar zum Teil nach Hause verlagert haben, insgesamt während der Pandemie jedoch nicht mehr Wein getrunken wurde“ so DWI-Geschäftsführerin Monika Reule bei der Vorstellung der Trinkbilanz 2020/21.

Demografischer Wandel

Der individuelle Weinkonsum nimmt aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen mit zunehmendem Alter natürlicherweise ab. In einer alternden Gesellschaft, in der immer weniger junge Verbraucher nachwachsen, wird immer weniger Wein getrunken. Insofern macht sich die Demografie bemerkbar.

Verändertes Konsumverhalten

Für das vom DWI angesprochene veränderte gesellschaftliche Konsumverhalten gibt es Hinweise: die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weisen für Deutschland seit Jahrzehnten einen sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch an Alkohol aus. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) konstatiert bei Jugendlichen bis zu 25 Jahren einen Alkoholverbrauch auf absolutem Tiefstand. Alkohol scheint bei Jüngeren „out“ zu sein. Wein und Sekt gehören bei den Jüngeren sowieso nicht zu den präferierten alkoholischen Getränken, wie sich einer Studie der Hochschule Geisenheim entnehmen lässt.

Die Weinbranche bekommt also über kurz oder lang ein Problem: Auf der einen Seite haben sich die Bedingungen, in Deutschland guten und mehr Wein zu produzieren, mit dem Klimawandel verbessert. Auf der anderen Seite werden die potenziellen Verbraucher weniger oder und die Verbleibenden interessieren sich immer weniger für das Produkt.

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