Die Weinversender bekommen immer mehr Konkurrenz: seit Mitte des Jahres AMAZON in den Vertrieb von Lebensmitteln und Weinen einstieg, sind andere hellwach geworden. Da sind zum einen die Versender, die sich wie OTTO schon lange Gedanken über den Einstieg in das Online-Lebensmittelgeschäft machen und zum anderen die Lebensmittel-Ketten, denen der Versand bisher zu kompliziert und bei den schmalen Margen, zu unlukrativ war.
Jetzt ist als Erster TEGUT auf den Zug gesprungen. Das öko-orientierte hessische Familenunternehmen hat sich das Online-Know-How beim Feinkost-Versender Gourmondo eingekauft. Über 800 Weine sind jetzt über die Kooperations-Internetseite zu bestellen, ein großer Teil davon bio-zertifiziert.
Mit AMAZON und TEGUT/GOURMONDO scheint die Furcht vor der Unüberwindbarkeit der „letzten Meile“ bei den LEH-Leuten gebrochen zu sein. Bei Lebensmitteln besonders heikel: oft sind nicht alle Artikel verfügbar, es wird niemand angetroffen, die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden.
Wie die Lebensmittelzeitung in ihrer letzten Ausgabe (38/1.10.10) berichtet, plant die METRO-Tochter REAL noch vor Weihnachten ihren Online-Shop mit Weinen, Spirituosen und Drogeriewaren aufzurüsten. Die METRO selbst solle an einem Abhol-Konzept mit Online-Bestellung für ihre C+C Märkte arbeiten und der REWE Konzern beschäftige sich intensiv mit dem Thema. Tengelmann habe mit Peter Clifford einen Online erfahrenen Manager bei TESCO abgeworben. TESCO gilt als Vorreiter: im Großraum London soll TESCOs Online-Lebensmittel-Geschäft boomen. OTTO soll sich schon seit einiger Zeit dem LEH als Partner anbieten.
Ganz klar, dass Wein noch vor der Frische überall mit zu den ersten Artikeln gehören wird, die angeboten werden: er war schon in den Anfängen des Internet-Handels mit dabei, er ist nicht leicht verderblich, gut zu transportieren, das Know-How gibt es am Markt (siehe TEGUT/GOURMONDO oder andere fruchtbare Kooperationen mit unterschiedlichen Partnern wie ROSSMANN/RINDCHEN ) und die Spanne ist sehr viel größer, als bei den sonstigen Warengruppen.
Zudem haben Weine einen höheren Preis als ein Stück Butter oder eine Packung Eier. Sie helfen , den Wert eines Warenkorbes schnell aufzufüllen um Mindestbestellwerte zu erreichen und Zustellgebühren zu vermeiden. Da wird mancher Kunde auch noch ein paar Flaschen mitbestellen. Den klassischen Weinversendern dürfte daraus eine nicht unerhebliche Konkurrenz erwachsen.
Gleich ein eigenes Geschäft daraus zu machen, darauf ist bisher nur die Pfälzer Lebensmittelhändler WASGAU AG gekommen. Er hatte sich 2009 Wein-Fachleute geholt und war mit einem einem Online-Weinshop gestartet. Wenn man die Ware sowieso schon im Haus hat, warum soll man daraus nicht ein eigenes Geschäft machen?
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