Wie geht es im Weinfachhandel weiter?

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Weinregal

Fachhandel - in Schönheit sterben? foto:Joopey/flickr

Was ist mit dem Fachhandel los? Stirbt heimlich still und leise vor sich hin – geht er durch eine Phase der Konsolidierung oder ist die Fachhandels-Krise bloßes Geschwätz? Für alle drei Annahmen gibt es Beweise: Die Zahl der Fachhandels-Adressen nimmt ab – die Schließung der FUB-Standorte oder des Kölner Mövenpick sind Beispiele dafür. Villa Vinum wird seit letztem Jahr von Rindchen betreut und immer mehr Einzelkämpfer gehen Kooperationen ein, kaufen zusammen ein oder werben gemeinsam. Andererseits kommen zu unseren Seminaren immer wieder Leute, die Pläne für einen Weinhandel fix und fertig in der Tasche haben und sich jetzt das notwendige Wissen oder die fachliche Beratung dazu holen möchten.

Wie sieht’s also wirklich aus? Wo steht der Fachhandel? Wer ist der eigentliche Gegner? Welche Chancen hat er gegen  engagierte LEH-Kaufleute vom Format eines Hieber, Scheck, Schmidt oder Zurheide? Wo gibt es Ansatzpunkte für neue Konzepte? Und was erwarten eigentlich die Kunden von ihrem Weinhändler?

Ich möchte dieses Thema gerne beim ersten VINOCAMP am 18./19. Juni in Geisenheim zur Diskussion anbieten und würde dazu einen kurzen Impulsvortag mit neuen Daten und Fakten vorbereiten. Wer möchte gerne bei der Vorbereitung mittun oder einfach nur dabeisein? Ich freue mich über einen Anruf  030 650 762 65 oder eine Mail unter mp@weinakademie-berlin.de!

 

6 Kommentare

  1. Sehr geschätzter Weinfreund !!!

    Schade Schade…..leider kann ich am Vinocamp am 18/19 Juni nicht teilnehmen.Ich würde Sie ja mal gerne persönlich kennenlernen und mit Ihnen über den Weinfachhandel in Dschl. sowie in Frankreich diskutieren.Ich lebe seit acht Jahren in Südfr.und arbeite als caviste in Aix-en-Provence.Meine Karriere im Weinhandel hat übrigens 1990 im Hause FUB (damals noch Fegers,Unterberg und Berts,später umgetauft durch die Übernahme von Roderer in Fegers Und Berts) begonnen. Nun,da bleibt mir ja noch FB,Twitter und Ihren Blog um mich auf dem laufendem zu halten.
    Vielen Dank für Ihre professionellen Berichte!!!! à bientôt Karl Gilles

  2. sehr geehrter Herr Pleitgen,
    der Fachhandel kämpft schon seit Jahren und die Absätze stagnieren von Jahr zu Jahr. Nachfragen im Bereich Subskriptionen finden kaum noch statt, zumindest vom Konsumenten hier.
    Das entsprechende Häuser schließen wundert mich nicht, wer hat schon Lust sein privates Kapital zu investieren(weil die Einnahmen fehlen) in einen stagnierenden Markt wenn die Nachfrage fehlt.
    Selbst im Nachbarland Frankreich, klagt man über schlechte Verkaufszahlen und in den französischen Lebensmittelmärkten werden Sie mit jungen Bordeauxjahrgängen 05- 06- 07- 08- 09 massenweiss zugeschüttet.
    Mitunter unschön wird es mittlerweile unter den Händlerkollegen die Ihre Mitbewerber mit Abmahn- Maßnahmen aus dem Markt drängen oder sich mit den Firmennamen anderer schmücken um sich etwas davon zu versprechen.
    Vieles schreibe ich auch dem Geiz ist geil Verhalten des Verbrauchers zu.
    Alles so billig wie möglich.
    Die nächsten Jahre sehe ich hier kein Wandel mit einer Tendenz nach oben und wer hier nicht flexibel in andere Märkte geht muß sich nicht wundern.
    Die Musik spielt zur Zeit anderswo da nutzen sämtliche Pläne aus den Taschen von Neueinsteig überhaupt nichts ( es gibt kein Superplan) der die Lage umkehrt. Bordeauxhändler die noch vor Jahren ein riesen Angebot auf Lager hatten, haben drastisch reduziert (Miniangebot)
    Der Markt wird sich selbst regulieren, in welche Richtung wird man sehen, schaun wir mal.

    • @ Klaus Ruckmich Deutschland ist für Bordeaux nach wie vor eines der wichtigsten Abnehmerländer – wenn es um Mengen geht. Dreimal darf man raten, wo die landen und zu welchem Preis sie gehandelt werden.

      Immer weniger Fachhändlern macht diese Entwicklung Spaß. Die ersten haben bereits mit der ’97-Ernte das Cru-Schiff verlassen, anderenorts wurde intensiv nach Schuldigen gesucht, als die Bordeaux-Überhänge zur Last wurden und man suchte nach neuen Wegen der Vermarktung. Die lagen dann auch für deutsche Händler in USA, Russland und Hongkong.

      Das ist der Fluch der großen Chateaus: auf der einen Seite sind sie Flaggschiff für die ganze Appellation, auf der anderen Seite produzieren sie auch Frust für ganze Appellation. Es gibt wunderbare (auch preiswerte) Bordeaux-Weine auf die aber eben viele Händler keine Lust mehr haben. Das allgemeingültige Rezept hat in der Tat noch niemand gefunden.

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