Die Stulle, belegt von zu Hause mitgebracht, tut’s auch. Dazu noch ein Wasser oder eine Milch und es ist wieder ganz, wie in alten Zeiten. Nach der Gastronomie sind jetzt auch die Kantinen auf Talfahrt. Die DEHOGA berichtete kürzlich, daß die Umsätze dort in 2009 um 6,2 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro abgesackt sind.
Viele Arbeitnehmer sehen das Geld knapper werden und besinnen sich auf alte Werte: die hausgemachte Knifte, von Muttern mit Wurst oder Käse belegt. Oft ist es auch das auf dem Arbeitsweg gekaufte Sandwich. Dazu kommt noch, daß Kurzarbeiter nicht in die Kantine kommen, wie das Handelsblatt von der DEHOGA weiss.
Auch vielfältigere Speise-Angebote, Vollkorn und Biokost haben daran nichts geändert. Niemand sei bereit, für Bio auch noch mehr zu bezahlen, meint die Süddeutsche. Wenn’s ums Essen gehe, seien die Deutschen von einem geradezu notorischen Geiz befallen. Auch wenn es sich drastisch anhört: den Beweis bekommt man tagtäglich im Supermarkt vorgeführt: Eine Dose Hundefutter ist teurer als ein paar Schweineschnitzel.
Auf die Frage „Was fällt mir zu meinem letzten Einkauf ein?“ antworten in den Weinakademie Seminaren in der letzten Zeit immer mehr Teilnehmer, Lebensmittel seien teurer geworden. Obwohl sie beim Discounter nach den Preisreduzierungs-Runden des letzten Jahres so billig sind wie noch nie. Subjektive Wahrnehmung und Realität driften auseinander. Die Anzeichen mehren sich: 2010 könnte ein Jahr des Sparens werden.
Die Weinbranche sollte sich darauf einstellen. Die beiden letzten Jahre waren noch keine Krisenjahre. 2008 war die Krise noch nicht da, 2009 traf es die Gastronomie und 2010 ist nicht gesagt, daß die Kunden es sich weiterhin mit einer guten Flasche zu Hause gemütlich machen.