Wie wäre es mit einem eigenen Auftritt in Berlin? Mit einem animierten Schaufenster in der Hauptstadt sozusagen? Ein Showroom geeignet für Bäcker, Kaffeeröster, Gewürzhändler, … und auch für Winzer und Weingüter. Ab Ende dieses Jahres soll es möglich sein, sich für kleines Geld in einer wertigen Umgebung in Berlin darzustellen, Kunden einzuladen, Veranstaltungen und Seminare durchzuführen und nicht zuletzt, Wein zu verkaufen.
Der Hintergrund: Die 1891 eingeweihte Arminius-Markthalle in Berlin-Moabit wird im Rahmen eines Pilot-Projektes umgestaltet. Was heute noch eine Ansammlung verschiedenster Buden und Stände unter städtischer Aufsicht ist, soll sich ab Ende 2010 nach Umbaumaßnahmen mit einem „zukunftsweisenden Konzept für wertige Produkte und Dienstleistungen und als guter „Dritter Ort“ “ unter Führung der Zunft AG präsentieren.
Hier soll eine „Foodhall“ mit Bio-Markt, Frische-Ständen, Kaffeeröster, einem „sozialen und regionalen Restaurant“ und Schauküche entstehen. Neben dem Essen soll auch das Trinken und der Wein Raum bekommen. Des weiteren kann man sich ein ein Manufakturen-, Designkaufhaus oder Concept Store vorstellen.
Der Weinbereich wird von der Zunft AG betrieben. Ein Weinberater wird die Präsentation, die Werbung und den Verkauf übernehmen und Veranstaltungen und Seminare organisieren. Anders als bei einem Weingeschäft können Winzer, Genossenschaften oder Weingüter Flächen oder Teile mieten, auf denen sie ihre Produkte präsentieren, die auch mit verkostet und verkauft werden. Als „shareholder“ können die Mieter alle Einrichtungen wie Verkostungstheke, Seminarräume und Keller nutzen. Sie werden in die Veranstaltungen mit Restaurant und Schauküche einbezogen.
Viele Winzer und Weingüter kommen regelmäßig zu Publikumsmessen wie der Weinmesse Berlin um einmal im Jahr ihre Kunden vor Ort zu treffen. Das Interesse ist riesig: die Veranstaltung im Rathaus Schöneberg (dieses Jahr 15. bis 17. Januar) ist die größte bundesweit. Mit dem Projekt in der Arminiushalle soll sich sich die Möglichkeit einer noch besseren Präsenz und der einfachen Organisation von Kunden-Events wie Tastings, Seminaren und Wine-and-Dine zu fairen Konditionen ergeben.
Warum immer auf die Händler warten? Ein Beispiel, wie kleinere Winzer und Weingüter sich durch Zusammenarbeit mehr Aufmerksamkeit und Präsenz schaffen können, ist der gemeinsame Tastingroom „Winery Collective“ in San Francisco. Wenn man sich einmal zusammengerauft hat, könnte so etwas auch in großen Städten in Deutschland funktionieren.
90 kleine und mittlere Unternehmen haben bei der Arminiushalle bereits ihr Interesse bekundet. Es wird mit der Stadt, Wirtschaftsförderung und Geldgebern verhandelt und Verträge sind in Vorbereitung. Das Projekt hat sich dem Gedanken der Authentizität, Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit und eines „Slow-Retail“ verschrieben. Von den Teilnehmern wird erwartet, daß sich sowohl ihre Produkte als auch ihre Arbeit an diesen Kriterien messen lassen.
Informationen zu dem Projekt Arminiushalle gibt es hier und hier (PDF download). Oder direkt bei Christoph Hinderfeld von der Zunft AG.
12. Januar 2010 um 11:52
Tolles Konzept. Hoffentlich funktioniert es. Auch schön, wenn die Markthalle mit neuem Leben und guter Qualität neu belebt wird. Vielleicht ziehen andere Markthallen in Berlin nach…
13. Januar 2010 um 06:39
Super Sache!! Werd mich natürlich mit meinem Chateau (WineryERNST) auch daran beteiligen!
Beste Grüße an Herrn Hinderfeld und alles Berliner Weinfreunde!
13. Januar 2010 um 11:54
Freue mich auf diese erfrischende Art der Wein-Präsentation! (Genauso frisch wie ein Riesling von den Schieferhängen der Saar.) Diese Kreativität macht Berlin aus! A. Ebert
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16. Januar 2010 um 14:53
Für uns als Weinmanufaktur ist das Projekt Arminiushalle von der Zunft AG genau das, wovon wir schon länger träumen.
Die Idee ist absolut zukunftsweisend und wir sind sicher, dass die Arminiushalle ein Publikumsmagnet werden wird und ein Highlight für alle, die individuelle Weine suchen.
Deshalb haben wir uns auch sofort mit Herrn Hinderfeld in Verbindung gesetzt und freuen uns schon sehr auf die Zusammenarbeit!
Beste Grüße nach Berlin
Susann Hanauer