Muß selbstständig mit Wein immer bedeuten, dass man von A – Z alles selbst macht? Vom Einkauf bis zur Inventur und von „Grüß Gott“ bis „Auf Wiedersehen“? „Jeder soll das machen, was er am besten kann“, meint Gerd Rindchen bei unserem Gespräch. „unser Partnermodell ist für Leute gedacht, die weinverrückt sind und Freude am Umgang mit Menschen haben“ ergänzt er.
Rindchen profilierte sich bis vor kurzem mit einigen ausgewählten eigenen „Kontoren“ und als Dienstleister für andere: Rossmann gehört dazu, aber auch Otto und Avarto oder Focus und der Stern. Mit den eigenen Läden schien Rindchen eher wählerisch zu sein, Qualität stand vor Quantität. Rindchen Geschäftsführer Christoph Dippe: „Für uns ist wichtig, dass wir in den Kontoren gestandene Leute haben, die in der lokalen Szene verankert sind. So sollte jemand in Berlin auch mit dem Adlon auf Augenhöhe verhandeln können. Ideal ist ein Weinfan, der gleichzeitig auch noch ein guter PR-Mensch ist. Wein ist nach wie vor People-Business, vieles läuft über Beziehungen.”
So erstaunte es, als Rindchen vor einiger Zeit verlauten ließ, man erprobe ein Partner-Konzept. Jetzt doch eher Quantität vor Qualität? „Ganz im Gegenteil“ meint Dippe „wir werden uns unsere zukünftigen Partner sehr genau aussuchen.“ Hat man das auch bei Villa Vinum getan, deren Belieferung Rindchen Anfang November übernommen hat? „Gelegenheiten muß man beim Schopf packen. Im Übrigen bleibt bei Villa Vinum alles beim alten: dort sind weinbegeisterte Leute unterwegs, die hundert Prozent das Villa Vinum Konzept leben.“
Rindchen ergänzt: „Wir suchen wirkliche Partner, Weinfachhändler, keine Postfiliale mit Weinregal. Und eben auch keine Franchiser, die am System hängen, sondern Unternehmer, die voll mitgehen. Denen bieten wir auch etwas: 30% Rohertrag und noch mal 5% Skonto, dazu 90 Tage Rückgaberecht, wenn tatsächlich mal was nicht laufen sollte. Die Werbung bekommen die Partner gratis von uns: 12 Mailings pro Jahr. Wer mehr will, kann von unserem Fundus und unserer Erfahrung profitieren.“ Im Gegenzug muß sich der Partner verpflichten, alle Weine bei Rindchen zu kaufen. Damit das mit den Mailings funktioniert, muß der Partner an allen Aktionen teilnehmen, aber auch hier sind laut Rindchen faire Bedingungen garantiert.
Bei Spirituosen und anderen Artikeln ist der Partner frei. „Wenn dann mal jemand für einen Präsent-Kunden einen Veuve Clicquot braucht, dann soll er den um Gottes Willen dazukaufen. So ist das unter Partnern nun einmal. Wichtig ist, dass man miteinander spricht.“ Auch beim Sortiment sollen die Partner mitreden: für Anregungen ist man offen und hat dazu eine Feedback-Möglichkeit in der Bestell-Software vorgesehen.
„Für eine optimale Kundenberatung ist es notwendig, dass ich immer einen Überblick über Bestände und Lieferfähigkeit bei den einzelnen Artikeln habe. Über unser Web-Interface ist das jederzeit gegeben. Wer unsere Warenwirtschaft haben möchte, kann auch von unserer automatischen Dispo profitieren und braucht sich über out-of-stocks keine Gedanken mehr zu machen. Hier profitiert der Partner direkt von unserer Erfahrung als Einzelhändler“ sagt Dippe, als er die Partner-Software vorführt.
„Ganz klar ein Modell für Erfolg und Erfolgreiche“, meint Rindchen zum Abschluß: “Den größten Nutzen hat ein Partner, bei dem es gut läuft und der mindestens 2 – 3 Paletten pro Woche verkauft, die wir so bei ihm anliefern, wie er sie braucht. Wir werden mit unserem Partner-Modell keine Cash-Kühe züchten, die wir dann melken. Wer nachrechnet, erkennt, dass wir für uns keine große Marge damit realisieren können, aber zufriedene Partner helfen uns, Rindchen und Rindchen-Qualität bekannter zu machen, die Marke Rindchen im Markt zu verankern. Bei aller Bewunderung für Einzelkämpfer, aber um sich heute im Markt zu behaupten, braucht es eine gewisse Größe und eine starke Gemeinschaft getragen von Menschen, die so wie die Rindchen-Mannschaft Spaß am Wein und am Geschäft haben.“
Das Gespräch fand am 18. November in Bönningstedt statt. Informationen zum Rindchen Partner Modell unter www.rindchen.de oder 040 /55 62 02 43
Schauen Sie auch einmal auf unsere Seminar-Reihe „Selbstständig mit Wein“
8. März 2010 um 18:57
wenn die ganze Weinwelt so wird, dann hat der Kunde in Zukunft nichts mehr zu lachen. Trostlose Einfalt statt große Vielfalt, na dann Prost!
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