Heute morgen sind nicht alle so ganz pünktlich, wie an den anderen Tagen. Die Prüfung wirft ihre Schatten voraus. Mancher guckt lieber noch mal ins Buch, statt sich mit dem Thema „Soziale Verantwortung“ auseinander zu setzen. Dieses Thema ist bereits seit Jahren fester Bestandteil aller WSET-Seminare. Schon mit den Unterlagen bekam jeder Teilnehmer eine Broschüre, allerdings in Englisch, mit den Richtlinien für Großbritannien. Jetzt geht es darum, dies in unseren Berufsalltag zu übersetzen: die vom DWI herausgegebenen Regeln für maßvollen Alkoholgenuß, gesundheitlich Gefahren des Mißbrauchs, das Jugendschutzgesetz. Die europaweite Kampagne der Weinbranche „Wine in Moderation“ wird vorgestellt.
Anschließend das Kapitel Schaumweine. „Vor der Prüfung noch ein Glas Champagner. Da läufts dann noch besser!“ freut sich eine Teilnehmerin. Wie kommen die Perlen in den Wein? Flaschengärung, Tankgärung, Transvasierverfahren, Carbonisierung. Qualität am Besispiel Champagner. Cremant, Cava, Winzersekt sind weitere Stichworte. Wie ist das jetzt mit dem Prosecco? Zum Abschluß, vor dem Mittagessen, wie versprochen: Blanc de Noirs, Blanc de Blancs, Cava und ein herrlich frisch, fruchtiger Asti.
Beim Essen will sich heute niemand so richtig Zeit nehmen. Einer sagt: „Ich geh nochmal eine Runde durch den Park. Konzentration.“ Andere setzen sich ans Wasser. Um 13 Uhr Gruppenfoto. Alle sind dabei. Jetzt wird es ernst. Der große Umschlag mit den Prüfungsbögen wird geöffnet. Die Unterlagen kommen aus London und werden auch dort ausgewertet. Auch die Schule vor Ort weiss erst in diesem Moment, was konkret geprüft wird.
Die Prüfung besteht aus drei Teilen. 50 Multiple Choice Fragen. Wie beim Führerschein. Für jede Frage jeweils vier mögliche Antworten. Multiple Choice ist eine Methode um Wissen abzufragen. Diesen Teil der Prüfung muß nach dem Studium der Bücher und dem Untericht eigentlich jeder schaffen. Dann der zweite Teil: vier Fragenkomplexe mit offenen Fragen, die kurz und knapp schriftlich zu beantworten sind. Obwohl im Unterricht geübt, haben hier die meisten Prüflinge Schwierigkeiten. Die konkreten Aufgaben wechseln von Prüfung zu Prüfung. Es geht um angewandtes Wissen: Rebkrankheiten, woran erkennen, wie vorbeugen und bekämpfen. Übersee-Alternativen zu französischen Weinen über Rebsorte und/oder Stil. Kalkulation im Weinhandel. Auszeichnung und Etikettenkunde. Zum Schluß eine Blind-Verkostung mit einer Weineschreibung und Beurteilung nach dem WSET Schema. Abschließende Frage: „Bitte sagen Sie uns, voher der Wein stammt und in welcher Preisklasse er liegt!“ Vier Herkünfte zur Auswahl: Medoc, Rioja, Piemont oder Bordeaux-Blend Südafrika. Wer die Beschreibung gut gemacht hat, sollte den Wein auch zuordnen können. Den meisten gelingt das. Der aktuelle Kurs in Berlin liegt hier im Schnitt bei 20 Punkten von 25. Das ist sehr gut.
2 1/2 Stunden später heißt es „Abgeben“. Der Prüfungswein war heute ein Fino-Sherry. Die Alternativen machten es nicht gerade einfach: Fino, Amontillado, Marsala, Sercial Madeira. Die Arbeiten werden eingesammelt und kommen wieder in den großen Umschlag. In 6 bis 8 Wochen gibt’s die Ergebnisse.
Lesen Sie auch die Berichte zum Tag 1 und Tag 2 und Tag 3 und Tag4 des Seminars!
Hier gehts zu den Details des WSET Advanced Kurses!
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