Der WSET(Wine and Spirit Education Trust) testet zur Zeit eine pädagogische Basisqualifikation für seine Tutoren. In den letzten Jahren änderten sich die Anforderungen an die Tutoren hinsichtlich des Weinwissens und der formalen Qualifikation: den Foundation-Kurs dürfen nur Tutoren durchführen, die an einem Einführungsworkshop mit abschließender Prüfung teilgenommen haben. Um das Advanced Certificate unterrichten zu können, muß der Tutor das WSET Diploma Zeugnis oder eine äquivalente Qualifikation vorweisen.
Allerdings ging es auch WSET wie den meisten Wein-Seminaranbietern: die Tutoren haben meist ein ausgezeichnetes fachliches Wissen, aber keine pädagogische Qualifikation. Die Kurse finden oft als Frontalunterricht oder als „one-man-show“ oder „one-woman-show“ statt. Häufig werden die Teilnehmer durch die die Fülle des Wissens erschlagen, lernen aber nicht, wie man sich selbst Wissen aneignet oder neue Themen selbstständig erschließt. Für eine erfolgreiche Prüfung und Umsetzung in den beruflichen Alltag ist das viel zu wenig.
Deshalb will WSET zukünftig eine eigene pädagogische Basisqualifikation anbieten oder einen entsprechenden Nachweis in Form einer neutralen Prüfung verlangen. In der vergangenen Woche wurde ein Test mit dem City and Guilds 7300 Certificate „Introduction to Trainer Skills“ in London durchgeführt. Ich war dazu eingeladen, um jemanden mit nicht-britischer Perspektive dabei zu haben. Das Zertifikat besteht aus einer theoretischen Prüfung und einer Lehrprobe vor einer neutralen Kommission. Tag 1 des Lehrgangs dient der Wiederholung pädagogischer Grundbegriffe und Methoden und der Prüfungsvorbereitung. So wird zum Beispiel eine detaillierte schriftliche Unterrichtsvorbereitung verlangt. Am zweiten Tag finden die Lehrproben und Beurteilungsgespräche statt. Die Themen sollten diesmal ganz bewußt nicht aus der Weinwelt kommen, da die methodische-didaktische Seite des Unterrichts im Vordergrund stand. Die Anforderungen lassen sich mit denen der Probe-Unterweisung bei der deutschen ADA Ausbildung vergleichen.
Die Teilnehmer des Kurses, allesamt erfahrene WSET Tutoren, waren nach erfolgreich abgelegter Prüfung begeistert: selten nimmt man sich im Alltag soviel Zeit für Unterrichts-Vorbereitung und Feedback. Gerade für „alte Hasen“ ist die Prüfung nicht nur ein gesunder Stress, sondern auch ein wertvolles pädagogisches Update.