Heute morgen strahlt mich Yordi G. (28) aus der Süddeutschen an. Yordi hat „lange einen Job gesucht und viel mehr als das gefunden„. Er lacht gerne mit seinen Kollegen, ist begeisterter Baseballspieler und würde sich gerne mit Freunden auf einer einsamen Insel durchschlagen.
Yordi arbeitet bei McDonald’s und soll mithelfen, „das Bild von McDonald’s in der Öffentlichkeit zu verbessern und das Unternehmen als vorbildlichen Arbeitgeber zu positionieren“, so das Marketing Portal Horizont. „Das Unternehmen versucht derzeit, das Image des kapitalistischen Fastfood-Riesen abzulegen und sich als Marke zu positionieren, die auch über eine ökologische und soziale Komponente verfügt“ so Horizont weiter.
McDonalds eröffnete im vergangenen Jahr 28 neue Lokale und stellte 2.000 neue Mitarbeiter ein. Insgesamt sind bei McDo 60.000 Mitarbeiter beschäftigt. „2009 war für das Unternehmen ein gutes Jahr“, verkündete Vorstandsvorsitzender Bane Knezevic gestern auf der Jahrespressekonferenz von McDonald’s Deutschland. Der Fast-Food-Riese bewirtete 973 Millionen Gäste in 1.361 Restaurants (+ 3,2 %). Dabei stiegen die Netto-Umsätze um 2,6% auf 2,909 Milliarden Euro.
McDo sieht sich gut aufgestellt: der Marktanteil wächst, das McCafé Konzept (derzeit 656 Restaurants) wurde sehr gut angenommen und ist in 2009 um 24% gewachsen. Neue Produkte stehen vor dem Roll-Out: so ist für kommenden Montag der Veggieburger angekündigt. 2010 sollen 25 – 30 neue Restaurants eröffnet werden.
Nach der Öko-Offensive im Herbst 2009 (mehr ökologische Zutaten, neue Ladengestaltung, grünes statt rotes Logo), von Kritikern gern als Green-Wash bezeichnet, jetzt die Mitarbeiter-Offensive: Anzeigen, Werbespots und ein gut gemachter Internet-Auftritt werben fur Ausbildung, Studium und Karriere bei McDo. Sollte die Kultur bei McDo tatsächlich so gelebt werden, wie in den Anzeigen und Spots gezeigt, wäre das eine der größten Trumpfkarten für den Burger-Brater.
„Loyale Mitarbeiter sind … die wertvollsten Mitarbeiter eines Unternehmens. … Sie sind sogar in dreifacher Hinsicht Erfolgsmacher: indem sie erstens ihre ganze Leistungskraft ins Unternehmen einbringen, sowie zweitens als Motivator nach innen und drittens als Botschafter nach außen agieren“ schreibt Anne Schüller in ihrem neuen Buch „Kunden auf der Flucht„.
Viele Unternehmen im Weinhandel sollten sich überlegen, was sie ihren Mitarbeitern außer tollen Weinen noch anzubieten haben: leider wird nur in ganz wenigen Unternehmen ausgebildet, eine systematische Fortbildung gibt es auch nur bei einigen, von Karriere und Langfrist-Perspektive kann nicht gesprochen werden. Kein Wunder, daß es selbst in Krisenzeiten und steigender Arbeitslosigkeit schwierig ist, Aushilfen, Teilzeitkräfte und Nachwuchsmitarbeiter zu finden!